Dem Himmelreich ein Stückchen näher - Debatte über einen Namen für den Hochmoselübergang

Zeltingen-Rachtig/Ürzig · Wie soll die neue Brücke heißen? Die Zeltingen-Rachtiger haben entschieden, die Ürziger beraten diese Woche.

Dem Himmelreich ein Stückchen näher - Debatte über einen Namen für den Hochmoselübergang
Foto: Klaus Kimmling

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, braucht es einen Namen. Den 1,7 Kilometer langen Hochmoselübergang, der Ende 2018 fertig werden soll, als Kind zu bezeichnen, wäre abenteuerlich. Doch einen Namen soll das 160 Meter hohe Bauwerk, das zwischen Zeltingen-Rachtig und Ürzig den Fluß überspannt, bekommen. Der Zeltingen-Rachtiger Ortsgemeinderat hat sich bereits seine Gedanken gemacht und sich einstimmig für Himmelreich-Brücke Zeltingen-Rachtig entschieden.

Dass man oben auf dem Bauwerk dem Himmel näher ist als im Tal, hat damit offenbar nichts zu tun. Himmelreich ist die bekannte Weinlage des Ortes. "Wir haben schon länger über einen Namen nachgedacht und auch Bürger befragt", sagt Ortsbürgermeister Manfred Kappes. Zeltingen-Rachtig habe die größte Belastung durch die Brücke. Im Moselbereich verlaufe sie ausschließlich über die Gemarkung des Ortes. Von daher sei der Wunsch, sie auch zu vermarkten, verständlich. Ermuntert worden sei man auch durch den Wettbewerb des Bundesverkehrsministeriums. Wie berichtet, haben sich mehrere Architekten an der Planung eines besonderen Rastplatzes an der B?50 neu oberhalb von Zeltingen-Rachtig beteiligt.

Gewonnen hat das Büro Kraft.Raum aus Krefeld. Unter seiner Regie soll an der Hangkante ein Erlebnisweg mit Aussichtspunkten entstehen. Der Bund stellt für das Projekt fünf Millionen Euro zur Verfügung. Auch im gegenüberliegenden Ürzig ist man hellhörig geworden. Der Ortsgemeinderat wird sich am Donnerstag, 6. Juli, 19 Uhr in der neuen Kindertagesstätte ebenfalls mit diesem Thema beschäftigen. "Immerhin läuft die Brücke auf unserer Moselseite nur ein paar Meter an der Gemarkungsgrenze vorbei und wir sind in der Sicht beeinträchtigt", sagt Ortsbürgermeister Arno Simon.

Ob die Brücke einen Namen braucht, lässt er offen. "Himmelreich-Brücke wird den Leuten aber nicht viel sagen, genauso wenig wie Würzgarten-Brücke", glaubt er. Der Würzgarten ist die bekannteste Weinlage Ürzigs. Natürlich habe der Ürziger Rat das Recht, über das Thema zu sprechen, sagt Manfred Kappes. Das Hauptvorschlagsrecht reklamiert er aber für seinen Ort. "Da sind wir eigen", sagt er.

Der Landesbetrieb Mobilität Trier (LBM) sitzt bei dem Bauprojekt mit im Boot. "Uns sind aber die Rahmenbedingungen für ein solches Namensgebungsverfahren nicht bekannt", sagt der stellvertretende Leiter Hans-Michael Bartnick. Und er fügt an. "Sicherlich wird sich das zuständige Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gegebenenfalls die Namensgebung vorbehalten." Aus deren Pressestelle heißt es dazu. Das Ministerium bestimme die Nummerierung und Bezeichnung der Bundesfernstraßen. Vorschläge für Namensgebungen könnten direkt an das Ministerium oder die Verkehrsministerien der Länder eingereicht werden.

Eine Benamung von Brücken erfolge in der Regel nur für große und herausgehobene Tal- oder Strombrücken. Und eine solche dürfte der Hochmoselübergang, der mindestens 170 Millionen Euro kostet, zweifellos sein. Die Vorschläge aus der Region werden bei der Verbandsgemeindeverwaltung Bernkastel-Kues gebündelt und weitergeschickt. Das hat der hauptamtliche Beigeordnete Leo Wächter dem TV bestätigt. Einen eigenen Vorschlag mache die Verwaltung nicht. Wächter, der in Ürzig wohnt, hat aber eine persönliche Meinung: "Der Begriff Hochmoselübergang ist überall bekannt - bei Befürwortern und Gegnern und über Rheinland-Pfalz hinaus. Er hat sich auch medial eingeprägt. Warum also einen neuen Namen erfinden?"

Braucht die Brücke einen Namen? Wenn ja, wie sollte sie heißen? Mailen Sie uns ihren Vorschlag an die Adresse mosel@volksfreund.de

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