Den Gegner fest im Griff

KRÖV/TRABEN-TRARBACH. Kevin Höhnen war in diesem Jahr erfolgreichster Athlet des Judo-Clubs Kröv. Am Samstag kommt Olympiasieger Frank Wieneke zum Lehrgang an die Mosel.

In der Übungshalle des Sport- und Fitnesscenters Kröv trifft man Kevin Höhnen mindestens dreimal pro Woche. Der 14-Jährige ist der Aufsteiger des Jahres im Judo-Club Kröv. Drei Rheinlandmeistertitel und eine südwestdeutsche Vizemeisterschaft hat sich der 14-Jährige aus Traben-Trarbach in der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm erkämpft.Sich auf jeden Gegner einstellen

Im "Dojo" betreut Lutz Mangold, zusammen mit Michael Richey, Erich Meisel und André Hamilton, einer der vier Trainer des Kröver Clubs, diesen Samstag rund 20 Kinder und Jugendliche. Die Begrüßung ist ein Muss: In einer Linie hocken die jungen Judokas vor ihrem Trainer und verbeugen sich.Mit etwas Laufen in der 200 Quadratmeter großen, mit Matten ausgelegten Halle beginnt das Aufwärmprogramm. Dann wird über den weichen Boden gerobbt und regelrecht getanzt. "Judo hat sehr viel mit Rhythmus zu tun", erklärt Mangold die Übung, die an eine Polka erinnert. Im Wettkampf müsse man sich auf den Gegner einstellen, fühlen, welche Bewegung er macht. Anschließend werden verschiedene Griffe und Würfe geübt. Mangold kümmert sich um die Kleineren, während Höhnen, als Träger des braunen Gürtels in die höchste Klasse bei den Schülern aufgestiegen, mit drei älteren Judokas für die Orange-Gürtel-Prüfung trainiert.Kontakte zu bekannten Judostars

Als Kevin Höhnen Ende 1996 zum ersten Mal beim Training auftauchte, habe man seine rasante Entwicklung noch nicht absehen können, erklärt Richey, der so etwas wie der "Vater" aller Judokas in Kröv ist. Richey unterhält hervorragende Kontakte zu nationalen und internationalen Judo-Größen. Am nächsten Samstag, 20. Dezember, führt Frank Wieneke, Olympiasieger von 1984 und Bundestrainer, in Kröv einen Lehrgang durch."Im letzten Jahr ist Kevin explodiert", sagt Richey, der Träger des dritten Dan ist. "Mit einmal Training pro Woche kann man nichts reißen", weiß Richey außerdem aus Erfahrung. Deshalb steht Höhnen nicht nur dreimal pro Woche auf der Matte, sondern schwitzt zusätzlich noch im Kraftraum. "Ich muss nicht trainieren, ich kann", betont der Schüler der Traben-Trarbacher Konrad-Adenauer-Realschule.Sichtungslehrgang für die Nationalmannschaft

Unterstützung aus der Familie ist ihm gewiss: Mutter Dorothea ist Übungsleiterin im Kröver Sport- und Fitnesscenter und die drei Jahre jünger Schwester Ronja steht ebenfalls schon auf der (Judo-) Matte. Ein Sichtungslehrgang für die U 17-Nationalmannschaft und die internationalen deutschen Meisterschaften stehen auf dem Programm. "Ich bin sehr froh, wenn ich aufs Treppchen komme", sagt Kevin Höhnen zu seinen Chancen. Der Aufsteiger will nicht zu hoch fliegen und sich die Flügel verbrennen.

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