Den Kopf voller "Schreib"-Ideen

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Die achtjährige Pranvere Hajdari liebt Bücher über alles und hat in vier kleinen selbstgefertigten Heften ihre eigenen Gedanken in Geschichten gefasst.

"Bücher faszinieren mich", gibt Pranvere gerne zu. Die achtjährige Grundschülerin, die als Tochter albanischer Eltern aus dem Kosovo in Frankfurt geboren wurde und seit einigen Jahren mit ihrer Familie in Bernkastel-Kues lebt, war schon als kleines Mädchen begeisterte Leserin der albanischen Kinderzeitschrift "Doruntina". "Da dachte ich mir, du könntest doch auch mal selbst etwas niederschreiben", verrät das muntere Mädchen, dessen Name soviel wie "Frühling" bedeutet - ist sie doch im Monat März geboren. Aus Schnellheftern fertigte sie sich Buchdeckel, und passend zurechtgeschnitte Blätter, die sie lochte und einheftete, dienten ihr als Buchseiten. Die galt es nun zu füllen. Das fiel Pranvere überhaupt nicht schwer, denn der Umgang mit Sprache und das Formulieren hat bei ihr Vorrang vor Computer oder Fernsehen. "Hallo, ich bin Pranvere" - so heißt ihr erstes kleines Werk - eine Art Tagebuch mit Namen von Freunden, Telefonnummern, Fotos, Bildern und kleinen Einträgen. Den ersten Schreibversuchen folgten weitere. Denn Pranveres Kopf ist ein "Füllhorn" voller Ideen. Selbst beim Erzählen fallen dem Mädchen immer wieder neue Sachen ein: "Was mich beschäftigt, verarbeite ich in Geschichten". "Ich will ganz viel für Afrika tun"

Ihre Lieblingsautoren sind Enid Blyton und Astrid Lindgren. Aber selber zu schreiben ist manchmal noch schöner. Das Spiel mit Gedanken und Worten mache großen Spaß. Und "Schreibfutter" gibt es für Pranvere, die mit offenen Sinnen durch die Welt geht, mehr als genug. Ob "das verhexte Hexenarmband" oder das Büchlein "Wir wollen eine leise Klasse sein" - Fantasie und Realität liegen bei der kleinen "Schriftstellerin" eng beieinander. Pranvere schreibt aber nicht nur um des Schreibens willen, sie will mit ihren Texten etwas aussagen, zum Nachdenken anregen. Auch wenn es bisher nur für sich selbst und den engsten Familien- und Freundeskreis geschieht. So haben ihre Zeilen über eine "leise Klasse" die oftmals große Lautstärke zum Thema - und natürlich "zwei leise Tricks, wie man dagegen angehen kann. Mit Pranvere zu plaudern lässt Zeit und Raum vergesen. Das junge Mädchen macht sich Gedanken über sich und die Menschen um sie herum. Sie sieht Missstände, empfindet Ungerechtigkeit und verarbeitet die Themen, die sie bewegen, mit ihren Worten. "Was man von sich hält, ist immer das Beste", heißt ihr jüngstes Büchlein. Es ist ihr liebstes - es handelt von Kindern in Afrika. Auslöser war das Thema "Schulen für Afrika", ein Unicef-Projekt, das Drittklässler mit dem Basteln und Verkaufen symbolischer "Bausteine" unterstützten. Die Hauptpersonen ihrer kleinen Geschichte sind das afrikanische Mädchen Marie-Jeanne aus Ruanda, das täglich viele Kilometer zur Schule laufen muss, und das reiche, verwöhnte Mädchen Sarah, die im Traum Ferien in Afrika verbringt, die Verhältnisse dort kennenlernt und beginnt, über sich und ihr bisheriges überhebliches Verhalten nachzudenken. Während Marie-Jeanne davon träumt, Afrika sei nicht mehr arm, hat sich Sarah vorgenommen, zu helfen. Und die beiden werden Freunde - wenn auch vorerst nur in Pranveres Geschichte. "Wenn ich einmal Autorin bin, dann will ich ganz viel für Afrika tun", nennt Pranvere ihren Traum. Sie kann sich auch vorstellen, eines Tages als Junior-Botschafterin bei Unicef tätig zu sein. Und wie sieht's mit einer neuen Geschichte aus? Da kreisen schon die Gedanken... Denn Pranveres großer Wunsch ist es, Geschichten-Bücher schreiben, die ihr und anderen etwas bedeuten.

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