Den Kreuzweg mit allen Sinnen erleben

ZELL. (ua) Ein Ostergarten - was wird das wohl sein? Gespannt waren die Gäste im Pfarrsaal St. Jakob in Zell-Kaimt, was sie im Ostergarten erwarten würde. Danach waren sie begeistert von einem einmaligen Erlebnis.

 Neben dem Thron des Pilatus steht ein Krug mit Wasser, damit er seine Hände in Unschuld waschen kann.Foto: Ursula Augustin

Neben dem Thron des Pilatus steht ein Krug mit Wasser, damit er seine Hände in Unschuld waschen kann.Foto: Ursula Augustin

Das Projekt "Ostergarten" entstand in Zusammenarbeit der Pfarreien St. Peter Zell, St. Michael Merl und St. Jakob Kaimt und dem Jugendbildungszentrum Marienburg. Etwa 30 Firmlinge der Zeller Pfarreien und Schüler der Realschule Zell hatten mit der Hilfe von noch mehr Erwachsenen in einer insgesamt ein halbes Jahr dauernden Vorbereitungs- und Aufbauphase den Pfarrsaal inKaimt in einen Ostergarten verwandelt. Das Projekt Ostergarten knüpft an alte Traditionen an, wie schon Kreuzweg oder Passionsspiele konkrete Erfahrungen vermittelt haben. Die Besucher werden eingeladen, durch das Stadttor von Jerusalem zu treten. Vorher heben sie einen Stein auf, Sinnbild für die Last, an der alle zu tragen haben. In Jerusalem sind die Besucher dabei, als Jesus auf einem Esel einreitet. Der Boden ist mit Kleidern bedeckt, die Jesus einen Teppich bereiten.Polster im Abendmahlraum

Im Abendmahlraum nehmen die Besucher auf Polstern Platz. Der Tisch mit dem siebenarmigen Leuchter ist für das Passah-Fest gedeckt, und Brot und Wein werden gereicht. Die nächste Station ist der Garten Gethsemane, wo Jesus mit seinem Vater über seine schreckliche Angst spricht. Die Schwerter der römischen Soldaten stehen neben Pilatus' goldenem Thron bereit, eine Schüssel mit Wasser daneben, die Dornenkrone liegt dabei. Während die Hammerschläge der Kreuzigung ertönen, verfolgen die Gäste die Gedanken eines römischen Hauptmanns, die zunächst noch voller Hohn und Spott sind, aber schließlich immer mehr Angst erkennen lassen. Er versucht sich heraus zu reden, er mache schließlich nur seinen Job... Am Kreuz dürfen alle ihre Last, den Stein, ablegen. Am Grabstein vorbei gelangt man durch das Dunkel zur Auferstehung, ein Raum voll Licht und Farbe, Blumen, Vogelgezwitscher, Musik - ein Raum angefüllt mit Freude und Frieden. Das "Vater unser" bildet die Brücke zum Alltag. Es ist unmöglich, dass der Gang durch den "Ostergarten" nicht anrührt. Da müsste man schon sehr abgestumpft und unsensibel sein. Der Kreuzweg, der alle Sinne anspricht, lässt die Passion miterleben. Die Gestaltung mit Bildern, szenischen Texten und Musik, die Inszenierung der Stationen sind von starker emotionaler Kraft. Als Beispiel für die imponierenden Arbeiten der Jugendlichen sei das Auferstehungsbild von Marcel Laux genannt, für das er sehr gelobt wurde. Die Ideen aller Mitwirkenden verdienen große Bewunderung. So ist das Kreuz bedeckt mit Zeitungsberichten über Krieg, Gewalt und Elend. Der "Ostergarten" wurde von einem evangelischen Theologenehepaar erdacht. Im Bistum Trier wurde er zum ersten Mal verwirklicht und soll im nächsten Jahr wieder aufgebaut werden. Bis zum 21. April ist der "Ostergarten" im Pfarrsaal Zell-Kaimt täglich geöffnet. Führungen sind zu jeder vollen Stunde zwischen 9 und 12 und 15 und 20 Uhr. Anmeldungen unter Telefon 06542/961175.

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