"Den Rest müssen Sie selbst lesen"

Wittlich . (gsb) Amüsant, kurzweilig und ein Schuss selbstironisch: Edgar Noske, erfolgreicher Krimiautor, las in der Buchhandlung Am Trierer Tor aus seinen Werken. Dabei stellte er seinen neuesten Krimi "Die Eifel ist kälter als der Tod" vor, der zugleich Auftakt einer Eifel-Serie ist.

Mit 200 000 verkauften Kriminalromanen darf Edgar Noske als Erfolgsautor bezeichnet werden. Zehn Bücher hat der Mann schon geschrieben. Darunter zwei, die in der Eifel spielen und eine Mittelaltertrilogie - besonders erfolgreich: "Der Fall Hildegard von Bingen". Warum allein dieses Buch mehr als 70 000 Mal über die Ladentheke ging, darüber durften sich in der Wittlicher Buchhandlung Am Trierer Tor die Gäste überzeugen. Und der Frage von Geschäftsinhaber Michael Scheid nach gehen, warum die Eifel ein derart beliebtes Pflaster für Krimiautoren ist.Mit sonorer Stimme beginnt Noske den Abend, der eine Mischung aus Lesung, pointierten Bemerkungen und Anekdoten ist. Der persönliche Draht zum Publikum ist mit dem Hildegard-Krimi rasch hergestellt, und immer wieder gibt es Lacher und amüsiertes Schmunzeln. Schließlich sind seine Geschichten gespickt mit komisch-pikanten Details, die unabhängig von der Spannung die Lektüre unterhaltsam machen. "Seine Bücher lassen sich einfach gut lesen", meint denn auch Juliane Weinand aus Altrich, die das Angebot einer Autoren-Lesung begeistert angenommenhat. "Das müsste es häufiger hier geben." Nach Episoden aus seinen Büchern berichtet Noske über seine Motive und liefert Hintergrundinformationen. Eineinhalb Meter Literatur plus Gedichte, heilkundliche Bücher und Standardliteratur über das Mittelalter hat sich der 46-Jährige etwa besorgt. Dazu kam die Recherche vor Ort, die allerdings für seine zeitgenössischen Regionalkrimis erheblich aufwändiger ausfiel."Die Eifel ist kälter als der Tod" ist der Einstieg in eine Eifel-Serie, mit der auch Noske Neuland betritt. Schließlich ist der Protagonist ein ermittelnder Polizeibeamter - eine Seltenheit in der deutschen Krimi-Landschaft im Vergleich zu ausländischen Büchern. Etliche Parallelen zwischen dem Soko-Beamten Roger Lemberg und Edgar Noske gibt es, die beide einen gewissen Hang zum Laster haben: Beide paffen leidenschaftlich gern Zigarren und lieben ein Glas guten Rotwein, wie der 150-Kilo-Mann Noske schmunzelnd verrät. Anders als in seinen früheren Romanen gibt der Autor seinem Protagonisten mehr Raum für Stärken, Schwächen und Gefühle. Daher fehlt es nicht an persönlichen Konflikten, die die nächsten Bände mittragen können. In einschlägigen Büchern habe er sich über die Polizeiarbeit schlau gemacht, erläutert Noske, der vor seiner schriftstellerischen Laufbahn Verkäufer von Dieselmotoren und Flutlichtmasten, Hilfskrankenpfleger und Inhaber eines Geschäftes für Maßhemden war.Seinen Bezug zur Eifel erklärt der in Niederkassel lebende Familienvater und Ehemann mit Vorfahren aus Irrel und einer tiefen Liebe zur Landschaft. "Jetzt wird es spannend", meint eine Kriminalbeamtin in Noskes Buch, als sie mit den Ermittlungen einer ermordeten Nymphomanin beginnt. "Das finde ich auch", sagt Noske am Ende der zweistündigen Lesung: "Aber den Rest müssen Sie selbst lesen."

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