Denn Fieber kennt kein Wochenende

BERNKASTEL-WITTLICH. Wenn die Kinderarztpraxis geschlossen ist, ist der Notdienst der Abteilung Kinder- und Jugendmedizin des St. Elisabeth Krankenhauses Wittlich für junge Kranke da. Rund 2000 Mal im Jahr hilft die Einrichtung hoch über Wittlich kleinen Patienten zu allen Zeiten über den Berg.

Ein Kind hat am Wochenende hohes Fieber. Ob es eine schwere Krankheit ausbrütet? Sicherheit gibt ein Besuch im Krankenhaus Wittlich. Fieber ist nach Krupp-Husten das Hauptsymptom, weshalb Eltern kleine Patienten nach Dienstschluss der Kinderärzte zum Notdienst der Abteilung Kinder- und Jugendmedizin bringen. Lieber einmal des Guten zu viel

Der Chefarzt der Abteilung, Dr. Klaus Mahler, rät besorgten Eltern: "Sie sollten ihr Kind vorstellen, wenn nicht erkennbar ist, woher das Fieber kommt. Je jünger das Kind, umso früher die Vorstellung. Bei kleinen Säuglingen sofort! Insbesondere Sorgen bereiten uns Hautausschläge und kleine Flecken, die Einblutungen entsprechen und beim Spannen der Haut daher nicht abblassen." Mahler betont außerdem, dass auch für den Notdienst gilt: lieber einmal des Guten zu viel, als ein Risiko eingehen: "Eltern sollen keine Hemmschwelle haben, die Kinderabteilung anzurufen oder mit ihrem kranken Kind zu kommen - Gesundheit ist ein hohes Gut - wenn eine Unsicherheit über die Gutartigkeit der Erkrankung oder des Fiebers besteht ist es besser, ins Krankenhaus zu f, ahren, als sich zu Hause die ganze Nacht Sorgen zu machen und sich später Vorwürfe machen zu müssen. Niemand wird kritisiert, wenn er aus Sorge um die Gesundheit seines Kindes unsere Hilfe in Anspruch nimmt." Generell werde die Notfall-Ambulanz nicht für "Kleinigkeiten" in Anspruch genommen. Rund ein Viertel der kleinen Patienten wird stationär weiter behandelt, weil die Infektion oder die Erkrankung ambulant nicht in der Griff zu bekommen ist. Die anderen Kinder können nach Hause und später mit Unterstützung der Kinderärzte gesund gepflegt werden. Die Möglichkeit, sich spät abends oder am Wochenende auf professionelle Hilfe im Krankenhaus zu verlassen, nutzen viele Eltern nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung. Klaus Mahler sagt: "Das Einzugsgebiet unserer Abteilung erstreckt sich auf die Mittelmosel und die daran angrenzende Eifel und den Hunsrück. Das Gebiet reicht von Neuerburg und Prüm über Gerolstein, Hillesheim, Daun, Ulmen bis kurz vor Simmern und noch hinter Morbach im Hunsrück. Nach Westen ist die Grenze zum Einzugsgebiet des Mutterhauses etwa bei Schweich." Gerade bei solch weiten Anfahrten kann es manchmal besser sein, direkt einen Notarzt zu rufen, wenn es dem Kind schlecht geht. Der Chefarzt rät: "Wenn ein Kind ein eingetrübtes Bewusstsein hat, das heißt auf Ansprache nicht wie normal reagiert oder einen länger anhaltenden Krampfanfall oder einen Erstickungs-Anfall hat, sollte der Notarzt gerufen werden." Wie bei Erwachsenen, so gibt es auch für Kinder Zeiten, in denen man eher krank wird, etwa im Winter. Dann kann es zu Wartezeiten kommen, denn die Kinderkrankenschwestern und Ärzte müssen natürlich vorrangig die stationären Patienten mit versorgen.Geduld und viel trinken

Und welche Krankheiten plagen aktuell die jungen Patienten? Klaus Mahler: "Im Moment kursieren verschiedene Viruserkrankungen, davon ein Virus, bei dem das Fieber bis zu einer Woche anhält. Wenn die Kinder in gutem Allgemeinzustand sind und die Geschwister das gleiche Krankheitsbild zeigen, darf man von einem Virusinfekt ausgehen. Dann heißt es Geduld haben, dem Kind die Schmerzen lindern und auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten." Außerdem seien Masern und Windpocken vermehrt aufgetreten. Der Arzt sagt: "Gegen Masern schützt die Impfung, die Impfung gegen Windpocken wird leider zurzeit von den Krankenkassen noch nicht bezahlt. Empfehlenswert sind beide Impfungen!" Bleibt noch die gerade aktuelle Frage: Wie kommen Eltern am Wochenende an die Medikamente fürs Kind (der TV berichtete)? Dazu sagt der Chefarzt Klaus Mahler: "Auch wir erleben die neue Apothekendienstregelung als ein Problem." Bei deren Lösung sind andere gefragt. Für kranke Kindern gibt es dank des Krankenhauses einen konstanten Ansprechpartner, von dem nicht nur Wittlicher profitieren. Die Direktwahl für den Notdienst der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin St. Elisabeth-Krankenhaus Wittlich: Telefon 06571/151335. Es fallen keine Formalitäten an. Es wird - wie bei Kinderärzten generell - keine Praxisgebühr erhoben.

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