Denn sie lieben "Wolkenkratzer"

LONGKAMP/KOMMEN. (urs) Longkamps "Wagenbauer" sind weit über den Ort berühmt und ihre technisch ausgereiften Umzug-Konstruktionen entsprechend begehrt.

 Und wieder einmal wollen sie hoch hinaus, die Longkamper Wagenbauer, die ganz ohne Karnevalsverein, aber mitWederather Unterstützung, Jahr für Jahr mit technisch ausgefeilten Konstruktionen beim Karnevalsumzug beeindrucken. Im Bild (von links): Jürgen Martini, Joachim Reichert, "Josie" (Hermann-Josef) Petry, Thomas Schmitt, Oswald Petry, Peter Reichert, Engelbert Kaiser. Es fehlen Manfred Kaufmann und Lothar Weber. TV-Foto: Ursula Schmieder

Und wieder einmal wollen sie hoch hinaus, die Longkamper Wagenbauer, die ganz ohne Karnevalsverein, aber mitWederather Unterstützung, Jahr für Jahr mit technisch ausgefeilten Konstruktionen beim Karnevalsumzug beeindrucken. Im Bild (von links): Jürgen Martini, Joachim Reichert, "Josie" (Hermann-Josef) Petry, Thomas Schmitt, Oswald Petry, Peter Reichert, Engelbert Kaiser. Es fehlen Manfred Kaufmann und Lothar Weber. TV-Foto: Ursula Schmieder

Je höher, je lieber, scheint die Devise der Longkamper "Wagenbauer". Denn wagemutig sind sie, die Baumeister, die beim Karneval in ihrer Heimat spektakuläre Konstruktionen auf die Straße schicken - zur Freude der Zuschauer.Eins der Teams, das seit 21 Jahren für den "Longemer" Zug werkelt, will stets sehr hoch hinaus. Mal galoppieren die kreativen Narren auf einem Riesenschaukelpferd los, mal drehen sie im Riesenrad ihre Runden. Das hat dann nichts mit Kirmes zu tun sondern mit der Windkraft, die auch die Bürger beschäftigt.

Es gibt kaum ein wichtiges Thema des Dorf- oder Zeitgeschehens, das ihrer Begeisterung entgeht. Die Funkantenne im Dorf veranlasst sie beispielsweise zum Bau des "Gasthauses am Funkturm". Und als ein Gewerbebetrieb umsiedelt, fegt gleich ein "Fliegender Teppich" durchs Dorf. Die Männer aus Longkamp und Wederath hingen sogar schon "in den Seilen" und ließen für Kanzler Schröder die Puppen tanzen.

Dabei sind die Konstrukteure sehr flexibel. Das Motiv oder Thema des Wagens wird oft während der Bauzeit verändert. So sollte die Riesenwaage von 2006 ursprünglich ein politisches Thema aufgreifen und nicht die Fußballweltmeisterschaft. Doch mit Kickern & Co. konnte man beim Karneval einfach besser punkten.

"Das wächst dann immer so", erklärt Engelbert Kaiser. Doch manchmal gebe es, so Jürgen Martini, auch heiße Diskussionen. Einen Chef-Konstrukteur hat die Gruppe nicht: "Die Entwürfe machen wir gemeinsam."

Ihrem Schaffensdrang kommt zugute, dass sie eine Halle nutzen können. In der Kommener Zimmerei von Mit-Baumeister Joachim Reichert steht den Qualitätsgaranten viel Platz zur Verfügung und professionelles Handwerkszeug. Parallel wird zudem im Keller gebaut, wo eine Gruppe um Oliver Reichert an einer windschnittigen Karosserie feilt. Im vorigen Jahr war das Team mit "Holzmotorrädern" angetreten. Ein Stockwerk höher laufen seit Dezember die Maschinen für einen ungewöhnlichen "Wolkenkratzer": Die Longkamper wollen wieder hoch hinaus: auf einem historisches Hochrad. Die soliden Konstruktionen sichern den Wagenbauern auch künftige Projekte. Ihre Aufbauten sind nämlich heiß begehrt und werden bis in den Raum Mönchengladbach verkauft. Dabei hat Longkamp gar keinen Karnevalsverein, sagt Ortsbürgermeister Hans Herrmann. Alles wird auf eigene Rechnung beziehungsweise mit Hilfe von Spenden gebaut. Die Gemeinde übernehme nur die Süßigkeiten. Was 2007 noch alles anrollen wird, das bleibt geheim. Man rechne mit 24 Wagen und Gruppen. Neben privaten Gruppen, einfallsreichen Wederathern seien alle Ortsvereine beim Umzug am Sonntag, 18. Februar, 14.11 Uhr dabei.

Mehr Fotos, Infos und Termine zur Fastnacht auf www.volksfreund.de/extra

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