Der Alleskönner und die Fett-Explosion
Ein Großaufgebot der Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde Thalfang und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreis hat am Samstagmittag bei einer groß angelegten Jahresabschluss-Übung die Fähigkeiten der Retter auf die Probe gestellt. Am Erbeskopf wurde ein Schreckensszenario durchgespielt.
Thalfang. (sve) Der tragische Ski-Unfall vom Januar ist vielen noch in Erinnerung: Ein verunglückter Wintersportler musste am Erbeskopf wiederbelebt werden. Da keine Retter direkt am Erbeskopf stationiert sind und erst aus Thalfang anfahren müssen, kam Kritik an der Einsatzpolitik auf (der TV berichtete). Das war ein Anlass für das DRK, am Samstag zu zeigen, wie gut die Einsatzkräfte wirklich aufgestellt sind.
Zusammen mit den Feuerwehren der Verbandsgemeinde Thalfang probte man den Katastrophenfall: Eine Fett-Explosion in einer voll besetzten Gastronomie-Hütte etwa auf halber Höhe der Skipisten. Zahlreiche Verletzte im total verrauchten Gebäude, unter Schock stehende Kinder, die sich im Wald verstecken und natürlich die brennende Hütte - es gab allerhand zu tun.
Die Übung verlief erstaunlich realistisch: Die Feuerwehren und der Rettungsdienst warteten beispielsweise nicht am Hunsrückhaus, sondern wurden an ihren Standorten alarmiert, mussten sich mit Blaulicht und Martinshorn den Weg zum Erbeskopf bahnen.
Acht Feuerwehren (Thalfang, Bäsch, Hilscheid, Deuselbach, Horath, Heidenburg, Büdlich und Malborn) mussten anrücken, dazu kamen die Rettungsdienste, "First-Responder" (Ersthelfer), die Schnelleinsatz-Gruppe (SEG) sowie die Rettungshundestaffel des DRK. 15 Verletzte gab es zu versorgen - im Fachjargon spricht man von einem "MANV", einem Massenanfall von Verletzten. Der Leitende Notarzt des Kreises Bernkastel-Wittlich sowie die Organisatorische Leiterin Rettungsdienst koordinierten die Großübung. Den Feuerwehreinsatz und die Zusammenarbeit aller Kräfte - das betonten DRK-Einsatzleiter Alexander Becht und VG-Wehrleiter Roland Sommerfeld - wurden von der Technischen Einsatzleitung des Landkreises koordiniert.
Nach drei Stunden war der Brand gelöscht
Und zwar mit ihrem "Alleskönner", dem "ELW 2". Der Einsatzleitwagen, eine mobile, komplett ausgestattete Leitstelle, die bei Katastrophen zum Einsatz kommt. Nach fast drei Stunden war der Brand gelöscht, die Verletzten teilweise schon in Kliniken oder noch in einem der aufgebauten Versorgungszelte. Zum Abschluss gab's noch eine kleine "Überraschung": Plötzlich tauchte ein Sprengsatz in einem der Zelte auf, woher er kam, wusste niemand - schnellstmöglich musste der gesamte Bereich geräumt werden. Aber dann es hieß "Übungsende" für die rund 150 Beteiligten.
Die Manöverkritik fiel kurz aus: Natürlich sei das ein oder andere Detail noch verbesserungswürdig, sagte Becht und verschonte sich und die Einsatzleitung auch nicht mit Selbstkritik, "aber genau um solche kleine Schwachstellen aufzuzeigen, ist so eine Übung da". Fazit: Eine solche Katastrophe können die Retter durchaus in den Griff bekommen.