Der Andrack-Faktor

MANDERSCHEID. Jeden Mittwoch und Donnerstag ist er ab 23 Uhr in der "Harald-Schmidt-Show" im "Ersten" zu sehen. Als rechte Hand und Stichwortgeber unterhält sich Manuel Andrack mit Schmidt über Gott und die Welt. In seiner Freizeit wandert der Kölner leidenschaftlich gerne – unter anderem auf dem Lieserpfad. Die Eindrücke seiner Wanderungen hat er in einem Buch veröffentlicht – und damit einen Boom rund um Manderscheid ausgelöst.

"Der Lieserpfad ist der schönste Wanderweg der Eifel. Die Eifel ist das schönste Mittelgebirge Deutschlands. Deutschland ist das beste Wanderland der Welt. Also ist der Lieserpfad der schönste Wanderweg der Welt." Zu diesem Schluss kommt Manuel Andrack in seinem Buch "Du musst wandern - Ohne Stock und Hut im deutschen Mittelgebirge". Seine Zeilen blieben nicht ohne Wirkung: "Von dem Tag, an dem der erste Vorabdruck des Buchs in der Wochenzeitung "Zeit" veröffentlicht wurde, sind die Anfragen nach dem Lieserpfad signifikant gestiegen", sagt Rainer Schmitz, Leiter der Tourist-Information in Manderscheid. Der Lieserpfad gehört zum "Hauptwanderweg 3" des Eifelvereins, der in Euskirchen beginnt und nach rund 138 Kilometern in Lieser an der Mosel endet. Die Strecke zwischen Daun und Manderscheid und weiter nach Wittlich gilt als der schönste Abschnitt. Einen Spaziergang dort schenkte Andrack im vergangenen Jahr seinem aus Trier stammenden Vater zum 67. Geburtstag, wie er schreibt. In Manderscheid ist er etwa zwei- bis dreimal pro Jahr zu Besuch. Dann geht er regelmäßig ins Restaurant "Alte Molkerei". "Er ist sehr freundlich, eher zurückhaltend - eben ein ganz normaler Mensch wie du und ich", beschreibt ihn Martin Krause, Inhaber des Restaurants. Viele Gäste haben das Buch unter dem Arm

Auch er hat festgestellt, dass seit der Veröffentlichung des Buchs deutlich mehr Betrieb im Ort ist als vorher. Unter seinen Gästen ist das Buch ebenfalls ein Thema: "Ostermontag war hier sehr viel los. Ich will nicht übertreiben, aber an jedem fünften oder sechsten Tisch lag ein Buch von Andrack." Ähnliche Erfahrungen hat auch Wolfgang Roth gemacht. Er ist Inhaber der "Alten Pleiner Mühle", einem romantischen Ausflugslokal zwischen Wittlich und Plein direkt am Lieserpfad. "Seit der Buchveröffentlichung haben wir hier jeden Tag Wandergäste aus dem Ruhrgebiet oder dem Kölner Raum, die sein Buch unter dem Arm haben. Neulich waren sogar Gäste aus München hier mit dem Buch." Und die meisten von ihnen wollen unbedingt die Tomatensuppe probieren. "Ich komme oft den Bestellungen nicht mehr hinterher", sagt er. Andrack hat in seinem Buch die Tomatensuppe in der "Alten Mühle" sehr gelobt. "Das war eine erfreuliche und kostenlose Werbung für uns." In seinem Buch beschreibt Hobby-Wanderer Andrack unter anderem Wanderwege im Hunsrück, dem Teutoburger Wald oder der Böhmischen Schweiz. "Damit hat er eine Lanze für die deutschen Mittelgebirge gebrochen", sagt Rainer Schmitz von der Tourist-Information in Manderscheid. "Denn die meisten Urlauber sind nur in die Hochgebirge oder an die See gereist." Wolfgang Schmitz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid, hat Andrack einen Brief geschrieben: "Ich habe ihm für seine Zeilen gedankt und ihm Freikarten für unsere Museen und unser Burgfest geschickt." Also, nicht wundern, wenn man demnächst im Museum oder an einer Theke beim Burgfest neben Manuel Andrack steht. Am Sonntag, 5. Juni, startet in Manderscheid der große TV-Wandertag. Zusammen mit dem Eifelverein, der Eifel-Touristik, der Stadt Manderscheid, dem Maarmuseum und vielen Helfern schicken wir Sie auf vier herrliche Rundwanderwege mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Darunter auch eine Strecke, auf der mühelos ein Kinderwagen fahren kann. Los geht's auf dem Marktplatz in Manderscheid. Um 11.30 Uhr starten die Gruppentouren, um 12.30 Uhr die Familienwanderung. Wer will, kann die gut ausgeschilderten Wege auch auf eigene Faust erkunden. Ziel aller Strecken ist die Niederburg. Dort gibt es auf der Turnierwiese zum Abschluss ein Unterhaltungsprogramm mit Musik und Kinderspielen. Also, Wanderschuhe bereit stellen und den 5. Juni im Kalender ankreuzen.

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