Der Berg ruft, und die Touristen sollen kommen

STARKENBURG/ENKIRCH/TRABEN-TRARBACH. Im März 2006 hatte sich der VG-Rat Traben-Trarbach dafür ausgesprochen, den "Starkenburger Hang" zu erhalten und touristisch zu vermarkten. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel (DLR) koordiniert das Projekt und wird im Februar einen Arbeitskreis gründen. Dieser soll vor dem Herbst einen Plan vorlegen. Danach kann ein Flurbereinigungsverfahren eingeleitet werden.

Langsam kommt Schwung in die Sache: Im März vergangenen Jahres stellte das DLR in Starkenburg dem "Ausschuss Agenda 2010" der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach eine "landespflegerische Voruntersuchung" vor, die sich mit dem "Starkenburger Hang" befasst. Einst wurden in dem Hang, der auf Enkircher, Starkenburger und Traben-Trarbacher Gemarkung liegt, 36 Hektar Weinberge bewirtschaftet. Aktuell sind es noch 16. Und in fünf bis zehn Jahren werden voraussichtlich weitere acht Hektar brach fallen, weil die Winzer keine Nachfolger haben. Bei der Verbandsgemeinde erinnerte man sich an das Beispiel "Bremmer Calmont". Dort ist es mit dem Klettersteig gelungen, den Berg touristisch zu erschließen. Im vergangenen Jahr stiegen 40 000 schwindelfreie Wanderer in den Calmont. Bei der Ausschusssitzung im März 2006 waren bereits einige Ideen für den "Starkenburger Hang" vorgestellt worden. Unter anderem wurden alternative Nutzungen angesprochen, wie der Anbau des Roten Weinbergpfirsichs oder von Oliven- und Mandelbäumen. Man könne unter Einbeziehung der zahlreichen Pfade und Weinbergshäuschen, die im Hang vorhanden sind, Themenwege anlegen. Inzwischen kristallisiert sich heraus, dass vor allem die zum Teil verbuschten und nicht mehr begehbaren Fußpfade wieder hergestellt werden sollen und die Weinbergshäuschen als touristische Attraktionen vermarktet werden können. Die Touristen wandern von Häuschen zu Häuschen durch den Hang, genießen die fantastische Aussicht und können hier und da verköstigt werden. Bewirtschaftete Flächen sollen erhalten werden

Im Auftrag des DLR hat die Diplom-Ingenieurin für Umweltschutz, Kathrin Kaufmann aus Enkirch, in den Sommermonaten 2006 die bereits im März vorgestellte Untersuchung vertieft. Sie ist mehrmals in den Steilhang eingestiegen, hat sich die alten Pfade angeschaut und die Weinbergshäuschen dokumentiert. Ein Teil ihrer Arbeit beschäftigt sich ferner mit der in Mitteleuropa bedrohten Vogelart Zippammer, die dort heimisch ist. Ihr Ergebnis liegt nun seit Oktober 2006 vor. Lothar Helfgen, Abteilungsleiter Landentwicklung beim DLR, ist überzeugt: "Der Hang hat ein großes Potenzial. Da kann man was draus machen." Vor allem will man erreichen, dass die 16 Hektar noch bewirtschaftete Weinbergsflächen erhalten bleiben. Und es gibt mit der Vereinigung "Klitzekleiner Ring" eine Gruppe idealistischer Winzer, die bereits im Steilhang einen 0,7 Hektar großen Weinberg vor der Stilllegung gerettet hat und nun gemeinsam bewirtschaftet (der TV berichtete). Der "Klitzekleine Ring" soll daher auch in dem Arbeitskreis mitarbeiten, der sich unter der Federführung des DLR im Februar gründen wird. Weitere Mitwirkende im Arbeitskreis werden, so Helfgen, unter anderem Ratsmitglieder aus Enkirch, Starkenburg und Traben-Trarbach sein, ferner Winzer, Gastronomen, Hoteliers und der Verein Traben-Trarbach Aktiv (TTA). Auch die Enkircher Bürgergemeinschaft "Rotte 11 und 12", die für die Gemeinde bereits vorbildliche Projekte realisiert hat, wird gefragt. Helfgen: "Der Arbeitskreis soll innerhalb von sechs Monaten konkrete Projekte erarbeiten. Wenn das Konzept steht, können wir ein Flurbereinigungsverfahren einleiten." In Rahmen der Flurbereinigung, die mit 90 Prozent bezuschusst wird, werden die Fußpfade hergerichtet, Mauern saniert, und die bereits bestehende Monorackbahn, die bis Starkenburg führt, kann reaktiviert werden. Auch für die Sanierung der zum größten Teil morschen Weinbergshäuschen kann es, so Helfgen, Zuschüsse geben. Helfgen: "Ist das Konzept gut, finden wir auch Möglichkeiten der Finanzierung."

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