Der Gestalter des Wandels

HONTHEIM. Walter Thullen hat nach 25 Jahren das Amt des Bürgermeisters von Hontheim an Manfred Götten übergeben. Die nächste Generation ist am Zuge. Er selbst freut sich nun auf Bücher, auf Wanderungen - und auf das Schreiben für seinen Eifelverein.

"Nur nie verbiestert Politik machen", hatte sein väterlicher Freund, der ehemalige Verbandsbürgermeister Theo Breidbach, ihm in der ersten Stunde mit auf den Weg gegeben. Daran hat Walter Thullen ( Foto: Petra Geisbüsch ) sich als Bürgermeister gehalten - und ist stets gut damit gefahren. Als "politikgeschädigt" bezeichnete Thullen auf seinem Abschiedsfest Anfang der Woche seine Familie. Oft habe man gemeinsam am Abendbrottisch gesessen und aktuelle Fragen von allen Seiten beleuchtet. Kritische Berater seien sie ihm gewesen, die Kinder Ilona und Stefan und seine Gattin Hedi. Die hat im Übrigen nur die gemeinsamen Stunden gezählt und nicht die, die ihr Mann außer Hause war - und erlebte selbst viel Freude dabei, die gemeindlichen Feste und Feiern mitzugestalten. Insgesamt war Thullen 35 Jahre in der Politik; 25 Jahre lang leitete er als Bürgermeister die Geschicke seiner Gemeinde. "Dieses etwas merkwürdige Gebilde", sagt er schmunzelnd, aus den kilometerweit auseinander liegenden Ortsteilen Krinkhof, Wispelt, Bonsbeuren und Hontheim. Insgesamt 900 Bürgern stand er vor, führte sie behutsam durch die Jahre der Dorferneuerung, in denen sich der Wandel von der Bauern- hin zur Wohngemeinde vollzog. "Das ganze Dorf hat zwischenzeitlich auf dem Kopf gestanden", erinnert er sich. Heiß sei im Vorfeld darüber diskutiert worden. Die Kanalisation, Begrünung zahlreicher Flächen einschließlich des Sportplatzes, das Modernisieren auch von Häusern in privater Hand: Es gab viel zu tun, und die Hontheimer haben es angepackt. "Ich glaube, für jeden Baum, der hier gepflanzt wurde, habe ich einen ganzen Abend Überzeugungsarbeit leisten müssen", lacht Thullen rückblickend. Seine Gemeinde hat alle Mühen erfolgreich hinter sich gebracht. Die 1980 eingeweihte Bürgerhalle hat bereits eine schmucke Fensterfront bekommen. Für diese Aufgabe die nötigen Helfer zusammenzutrommeln, war eine der letzten Amtshandlungen von Thullen. Wie stets gelang das relativ mühelos. Die Leidenschaft, mit der der ehemalige Polizist seine politische Arbeit betreibt, bleibt der Menschheit auf anderen Ebenen weiter erhalten: Er sitzt weiterhin im Aufsichtsrat der Raiffeisenbank und im VG-Rat, mit dessen Bürgermeister Otto Maria Bastgen ihn auch eine private Freundschaft verbindet.Aktiv in zahlreichen Vereinen

Selbstverständlich für ihn, Gast auf dem großen Abschiedsfest zu sein, das Hontheim seinem scheidenden Bürgermeister bereitet hatte. Der ganze Ort war auf den Beinen. Ob Karnevalsverein, Feuerwehr, Spielmannszug oder Kirchenchor: Alle waren mit von der Partie, denn Thullen hat überall mitgemischt. Nur bei den Fußballern, da hatte er eine andere Position inne: "Ich war der linke Läufer", sagt er, eine Position, die es heute nicht mehr gibt. Seinem Nachfolger Manfred Götten wünscht er dasselbe gute, menschliche Miteinander, mit dem man ihm stets begegnet ist. Er selbst hat nun mehr Zeit für seine privaten Interessen zur Verfügung: wandern, lesen, und hier und da einen Artikel für den Eifelverein schreiben.

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