Der Graf kommt höchstpersönlich

1000 Jahre Osann im Moselland. Auch ein Eifelgraf wird dabei sein, wenn Osann vom heutigen Freitag bis Montag sein großes Jubiläum feiern wird.

Osann-Monzel. (red) Die Eifeler wird es freuen: Das heutige Moseldorf Osann-Monzel wurde mehr als 400 Jahre lang bis 1794 von den Manderscheider Herren regiert. Ein Grund mehr, dass die Organisatoren der 1000-Jahr-Feier am Samstag groß auftrumpfen werden mit dem derzeit lebenden Manderscheider Grafen. Edgar Durchdewald heißt der, wohnt im ehemaligen Grafenort Manderscheid und gibt seit vielen Jahren in historischer Kostümierung den Grafen von Manderscheid. Den Osannern ist es gelungen, ihren ehemaligen Herrn zum Mitmachen bei der Feier zu bewegen. Er wird zusammen mit vielen Ehrengästen am Samstag ab 18.30 Uhr den kleinen Festzug begleiten. Die Osanner haben gut lachen, denn unter der Herrschaft der Manderscheider ist es ihnen wirtschaftlich bestens gegangen. Denn der Manderscheider residierte weit weg, meist in Gerolstein oder Blankenheim, so dass die Osanner ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln konnten. Sie haben sich nicht vom Manderscheider Grafen kommandieren lassen. Der bezeichnete seine Untertanen in Osann und Monzel als "hinterrücklich". Was war geschehen? Die Osanner scherten sich mal wieder nicht um die Rechtsverhältnisse ihrer Besitzungen, an denen der Blankenheimer Graf Rechte besaß. Sie teilten im Erbfalle das Land unter ihre Kinder auf, sie kauften und verkauften nach Belieben. Daher warf ihnen der Graf vor, seine an die Bauern zu Lehen gegebenen Güter durch "hinterrückliche Käufe und Tauschungen" zu schmälern. Er ordnete die Zusammenführung der geteilten Güter an und drohte bei Nichterfüllung dem Lehensnehmer den kompletten Entzug seines Hofes an. Das aber gelang den Eifelgrafen nicht. Die Osanner blieben selbstbewusst. Über all das und noch viel mehr kann vier Tage lang beim Fest zum 1000-jährigen Bestehen debattiert werden, natürlich bei bestem Moselwein, gutem Bier, reichlich Essen und ebensoviel Unterhaltung.

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