Der Letzte löscht das Licht!?

"Du musst besser sein als die anderen, sonst landest du auf der Straße!" Wenn Jugendliche sich heutzutage nicht ein dickes Fell zulegen, bräuchten sie bei dem, was über "die Jugend" gesagt wird, eigentlich einen persönlichen Psychologen, der ihr Vertrauen in sie selbst und ins Leben wieder aufbaut.

"Die Deutschen werden immer dümmer", so titelte eine Tageszeitung nach der PISA-Studie und meinte damit natürlich die deutschen Jugendlichen. Was kommt bei Jugendlichen an, wenn sie hören, dass jeder siebte ohne Ausbildung bleibt? Wie demotivierend muss es für Jugendliche aus sozial schwachen Familien sein, wenn ihnen die Shell- und Pisa-Studie übereinstimmend sagen, dass sie definitiv schlechtere Chancen haben als Gleichaltrige aus gut situierten Verhältnissen? Und Jugendliche aus sozial schwachen Familien sind längst keine Randgruppe mehr. Hunderttausende Kinder und Jugendliche sind es, die durch Harz IV in die Sozialhilfe und damit in die Armut gedrängt werden. Wie sollen Jugendliche mit solchen Perspektiven zurecht kommen? Beobachtung zwei: Wie bewegt waren Jugendliche aus aller Welt, als der Papst ihnen zurief: "Ihr seid das Salz der Erde!" Wie begeistert haben sie ihm zugejubelt, als er ihnen zusagte: "Ihr seid das Licht der Welt, Baumeister einer neuen Zivilisation der Liebe." Salz nannte er sie und nicht faden Einheitsbrei. Licht zu sein traute er ihnen zu und nicht: "Der Letzte macht das Licht aus!" Er achtete sie als Baumeister und nicht als Handlanger. Zwei vollkommen gegensätzliche Beobachtungen, beide brandaktuell. Genau in diese zwiespältige Realität sind unsere Jugendlichen heute gestellt. Sie brauchen Rückendeckung und die Zusage, ihre je eigenen Stärken zu haben, jemand zu sein, mit ihrem Können gebraucht zu werden - wer auch immer ihnen dies gibt. Armin Surkus-Anzenhofer, Bausendorf, Pastoralreferent

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