Der Mensch geht, die Maschine bleibt

TRABEN-TRARBACH. Die Vorstände der VR-Bank Hunsrück-Mosel, Hubert Hill und Kurt Pfeiffer, haben gestern gegenüber dem TV die Gründe für die Schließung der Bankfiliale an der Trarbacher Brückenstraße (der TV berichtete) erläutert. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen rechne sich die Zweigstelle nicht mehr. Man wolle aber den Selbstbedienungsservice in der Brückenstraße dauerhaft erhalten.

Am Dienstagabend wurde das Schicksal der Trarbacher Geschäftsstelle der VR-Bank Hunsrück-Mosel besiegelt. Einstimmig beschlossen der vierköpfige Vorstand und der 13-köpfige Aufsichtsrat, dass die Filiale zum 1. April diesen Jahres geschlossen wird. Der Selbstbedienungsservice mit Kontoauszugsdrucker und Geldautomat bleibt bestehen. Nicht zuletzt im Sinne der Gewerbetreibenden werde man weiterhin die Bargeldversorgung in Trarbach sicherstellen, so Vorstandssprecher Hubert Hill. Künftig will die VR-Bank für die gehbehinderten Trarbacher Kunden bei Bedarf einen mobilen Bargeldservice anbieten. Hill: "Wer unsere Filiale nicht erreichen kann, dem bringen wir das Geld nach telefonischer Terminabsprache ins Haus." Für die Umwandlung der Filiale in eine Selbstbedienungsstelle haben auch die Aufsichtsratsmitglieder aus der VG Traben-Trarbach gestimmt: Frank Rohleff aus Starkenburg, Reinhard Georg aus Enkirch und Dieter Wolff aus Traben-Trarbach. Vorstandssprecher Hill betonte, dass sich die örtlichen Aufsichtsratsmitglieder "sehr konstruktiv" in den Entscheidungsprozess eingebracht hätten. Das historische Gebäude an der Brückenstraße mit seiner denkmalgeschützten Fassade soll verkauft werden. Aber, so Hill, nur unter der Bedingung, "dass die Belange der Kaufleute und der Einwohner in der Brückenstraße berücksichtigt werden". Vorstellbar seien zum Beispiel Räume für eine Anwaltskanzlei, einen Notar, Steuerberater oder eine Arztpraxis. Sollte ein Kaufinteressent wünschen, dass die Selbstbedienungsautomaten, die sich derzeit im Eingangsbereich des Hauses befinden, abgebaut werden, werde die Bank den Selbstbedienungsservice an anderer Stelle in der Brückenstraße anbieten - und das auf Dauer. Vorstandsmitglied Kurt Pfeiffer sagte, dass das Filialgebäude in Trarbach schon lange nicht mehr den Ansprüchen der Kunden an moderne Bankdienstleistungen entsprochen habe. Viele der Trarbacher Kunden würden bereits heute die Niederlassung Traben für ihre Geldgeschäfte nutzen. Diese ist nur etwa 300 Meter von der Filiale an der Brückenstraße entfernt, die zuletzt täglich nur noch durchschnittlich elf Auszahlungen, 24 Einzahlungen sowie 48 Überweisungen oder Umbuchungen verzeichnete.Vor zwei Jahren Protest die Bürger

Als vor zwei Jahren die Bank erstmals Pläne vorlegte, die Geschäftsstelle in der Brückenstraße zu schließen, protestierten rund 400 Bürger per Unterschrift dagegen. Auch der Gewerbeverein und Kommunalpolitiker sprachen sich für den Erhalt der Filiale aus. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus bedauerte die Entscheidung des Geldinstituts. Man müsse aber auch die wirtschaftlichen Zwänge der Bank sehen, sagte sie. Die VR-Bank Hunsrück-Mosel hat eine Bilanzsumme von 266 Millionen Euro. Sie beschäftigt 89 Mitarbeiter, davon zehn in der vor eineinhalb Jahren erweiterten und modernisierten Geschäftsstelle in Traben. Laut Hill sind derzeit weitere Filialschließungen kein Thema. Auch gebe es zurzeit keine Fusionspläne mit anderen Genossenschaftsbanken.

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