Der Riesling kehrt wieder zurück

BERNKASTEL-KUES. Goldene und Silberne Kammerpreismünzen gibt es nicht nur für Wein. Auch das Rebgut wird genau unter die Lupe genommen. Die Selektion ist streng. Sie soll dem Winzer und dem Verbraucher zugute kommen.

 Günther Schartz (Fünfter von links) und Karl-Heinz Frieden (rechts) ehren die besten Reben-Produzenten des Anbaugebietes.Foto: Clemens Beckmann

Günther Schartz (Fünfter von links) und Karl-Heinz Frieden (rechts) ehren die besten Reben-Produzenten des Anbaugebietes.Foto: Clemens Beckmann

Geht es nach der Produktions-Zahl von Reben, dann erlebt der Riesling derzeit wirklich die viel zitierte und viel beschworene Renaissance. Grund: Bei der Rebenproduktion spielt die Königin der Reben wieder die dominierende Rolle. Im Jahr 2001 war die Zahl dramatisch eingebrochen. 2002 und 2003 war dann aber wieder ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen. Die elf Betriebe, die im Jahr 2003 im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer Pflanzgut erzeugten "schulten" 1,7 Millionen Reben ein. Das waren 200 000 mehr als im Jahr 2002. Der Riesling war dabei mit einer Stückzahl von 760 000 vertreten (100 000 mehr als im Vorjahr). Weitere signifikante Daten: Die Zahl der Dornfelder-Reben, die 2003 in den Verkauf kamen, ist gegenüber 2002 deutlich zurück gegangen. Gleichzeitig gibt es beim Spätburgunder einen enormen Zuwachs. Insgesamt, so die Experten, sei beim Rotwein aber ein "Einbruch" festzustellen. Der Begriff "einschulen" bedeutet übrigens, dass die Reben quasi eingesät werden und dann Wurzeln ziehen. Nicht alle geraten allerdings so gut, dass sie auf den Markt gebracht werden können. Das Weinbauamt Wittlich befand im vergangenen Jahr 1,12 Millionen Reben für tauglich. Das ist eine Quote von 67 Prozent (2002 waren es 70 Prozent). Die Rebenproduktion konzentriert sich immer mehr auf Großbetriebe. 78 Prozent der im Anbaugebiet erzeugten Reben werden von drei Betrieben hergestellt. "Doch auch die kleineren Betriebe produzieren hervorragendes Pflanzgut", erklärte Karl-Heinz Frieden, Leiter des Weinbauamts Wittlich, bei der Reben- und Pflanzgutprämierung 2003. Acht Betriebe erhielten Auszeichnungen. Die Goldene Kammerpreismünze und den Ehrenpreis für die höchste Punktzahl gab es für Bernd Schlöder (Leiwen). Über Gold freuten sich auch Hermann Weis (Leiwen), das DRK Sozialwerk Kreisrebenveredlung Bernkastel-Kues, Karl Müller (Kanzem) und Johannes Schmitt (Ürzig). Silberne Kammerpreismünzen erhielten Peter Schmitt (Palzem), Matthias Schmitt (Riol) und Klaus Brösch (Kesten).Schartz fordert Sonderprogramm "Mosel"

"Wir müssen sicherstellen, dass es hochwertiges Pflanzgut gibt", sagte Günther Schartz, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Deswegen sei es wichtig, dass die Reben kontrolliert werden, bevor sie in den Verkauf gelangen und dass sie langlebig sind. Schartz nutzte die Feier in Bernkastel-Kues, um auf die Probleme im Weinbau aufmerksam zu machen. "Die Rebfläche geht in erschreckendem Maße zurück", sagt er. "Es muss etwas geschehen, um die Kulturlandschaft zu erhalten." Schartz fordert von der Politik ein Sonderprogramm "Mosel". "Um wieder Ordnung in die Rebflächen zu bringen", sagte er. Dazu sei viel Geld nötig. Schartz sieht aber EU, Bund und Land in der Pflicht. "Sonst geht ein Stück Kulturlandschaft verloren", warnte er.

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