Der Sommer macht durstig

SCHWOLLEN/WITTLICH. Hitzerekorde an der Mosel und auf dem Hunsrück: Die Brunnen verzeichnen ein markantes Umsatzplus, die Ärzte raten zu mindestens zwei bis drei Litern Flüssigkeitsaufnahme pro Tag.

 Na denn Prost! Viel Trinken ist bei der Hitze dieses Sommers ein Muss. Hans-Joachim Baum, Betriebsleiter der Diamantquelle in Thalfang und Oliver Niedzwiedz machen vor, wie's geht.Foto: Ilse Rosenschild

Na denn Prost! Viel Trinken ist bei der Hitze dieses Sommers ein Muss. Hans-Joachim Baum, Betriebsleiter der Diamantquelle in Thalfang und Oliver Niedzwiedz machen vor, wie's geht.Foto: Ilse Rosenschild

Der Sommer 2003 beschert auch weniger vom Wetter verwöhnten Regionen südländisches Flair: An der Mosel waren in den letzten Wochen 35 Grad keine Seltenheit, Hunsrück und Hochwald schafften es locker auf 30 Grad. Nach einer kurzen Verschnaufpause steht die nächste Hitzewelle, so die Prognosen, schon vor der Tür.Der Amtsarzt informiert: "Alkohol entwässert"

"Mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit sollte man bei solchen Temperaturen pro Tag zu sich nehmen", rät der Amtsarzt der Kreisverwaltung Trier, Harald Michels. Allerdings: Ein kühles, frisch gezapftes Bier schmeckt zwar köstlich, ist aber nicht das Mittel der Wahl: "Alkohol entwässert und stört die Thermoregulation des Körpers." Der Organismus bekommt dann regelrechte Fehlmeldungen in Sachen Temperatur. Statt noch so leichten Mixgetränken, an denen Bier oder Wein beteiligt sind, empfiehlt sich aus gesundheitsbewusster Sicht vor allem Mineralwasser. Und so seltsam es klingt: Auch eine heiße Brühe ist nicht verkehrt. Denn der Salzgehalt gleicht den Verlust durch das Schwitzen aus und sorgt für einen gesunden Durst, der wiederum durch Wasser gestillt werden sollte. Auch Fruchtsäfte sind geeignet sowie Tees, die kontinuierlich und lang anhaltend anregend wirken. In südlichen, mit Hitze erfahrenen Ländern trinkt man ihn am liebsten heiß. Auf jeden Fall gilt: "Alles sollte gemächlich und in kleinen Portionen genossen werden", meint Michels, "nicht zu schnell trinken und in punkto Essen leichte Salate und Obst bevorzugen, das hilft im Sommer." Dass die ärztlichen Empfehlungen mit dem Durst der Menschen einher gehen, beweist der stark gestiegene Absatz etwa bei Getränkehändlerin Walburga Boor in Wittlich: "Das lässt sich gar nicht ausdrücken, wie sehr der Umsatz in die Höhe gegangen ist", freut sie sich, "das sind rund 30 Prozent mehr als in einem normalen Sommer." Vor allem wenig Kohlensäure haltige oder stille Wasser verkaufen sich sehr gut, auch Viez und Schorlen gehen besser als normal über den Ladentisch. Bier, Mixery-Getränke, Cola oder Limonaden sind dagegen nicht gefragter als in jedem x-beliebigen Sommer. Leergut-Engpässe, die schon für Aufsehen erregende Aufrufe in der Werbung sorgten, die leeren Glas- und Pet-Flaschen doch bitteschön nicht daheim zu horten, sondern in den Kreislauf zurückzuführen, gibt es bei ihr nicht. Auch Ralf Gedratis von der Diamantquelle aus Schwollen ist froh: "Trotz des nationalen Phänomens der Leergutknappheit konnten wir bisher Schlimmeres vermeiden. Wir umgehen das Problem durch gezielte Rückführung des Leerguts nach Absprache mit unseren Kunden."Umsatzzuwachs bis 40 Prozent

Ungefähr 20 Prozent beträgt bei der Diamantquelle das Umsatzplus dieses Sommers, besonders gefragt sind alle Mineralwasser, Iso-Vit, Schorlen und die Wellness-Produkte mit Fruchtsgeschmack und Vitaminen. Um die erhöhte Nachfrage zu befriedigen, ist aus dem üblichen 24-Stunden-Lieferservice ein 48-Stunden Service geworden, "doch die Kunden berücksichtigen und akzeptieren das". Sogar 40 Prozent Umsatzzuwachs im Vergleich zum Vorjahr meldet Marco Schupp von Hochwald-Sprudel: "Das verteilt sich über das gesamte Sortiment, aber vor allem unsere Säfte, die aseptisch ohne Konservierungsstoffe in Pet-Flaschen gefüllt sind und damit auf dem Markt einzigartig, laufen sehr gut." Ein Problem allerdings gibt durch den Umstieg auf Mehrwegflaschen. Dadurch seien die Kapazitäten auf den Lastern knapp geworden, denn Mehrwegflaschen können nicht so eng gepackt werden, zudem seien Laster nun auch mit der Rückführung leerer Flaschen unterwegs. Vor allem bei dem derzeit starken Absatz an Getränken mache sich das negativ bemerkbar.

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