Der Tisch ist gedeckt

Bernkastel-Kues · Der erste Wein-Gourmet-Abend hat vor einem Jahr seine Feuertaufe bestanden. Die Fortsetzung folgt am kommenden Samstag.

Bernkastel-Kues Was liegt an der Mosel näher als eine Zusammenarbeit zwischen Winzern und Gastronomen? Diese Frage stellt der TV im Januar 2016. Und es gab auch eine naheliegende Antwort: eine noch bessere Kooperation. Damals liefen die Vorbereitungen für eine neue Aktion: einen Wein-Gourmet-Abend in Bernkastel-Kues. Sein Motto: fünf Gastronomen, zehn Gerichte, zehn Weingüter, 60 Weine. Anfang März tauchten dann 75 Freunde von gutem Essen und ebensolchem Wein einen Abend lang ganz intensiv in die Genusswelt ein. Bereits wenige Tage später stand fest: Es wird eine Fortsetzung geben.
Das Motto bleibt gleich, doch auf Seiten der Gastronomen und Winzer wird komplett durchgewechselt. Das war aber schon von Anfang an der Plan. Zum einen hatten sich vergangenes Jahr schon mehr Interessenten gemeldet, als es Plätze gab. Zum anderen soll der Austausch zwischen den beiden Berufsgruppen nicht auf dem Stand von 2016 bleiben.
Zur Vorgeschichte: Martin Kerpen, Vorsitzender der Weingütervereinigung Bernkasteler Ring, war auf der Insel Sylt schon einmal an solch einer Tour von Lokal zu Lokal beteiligt. Und als es in der Stadt Bernkastel-Kues darum ging Ideen für eine Belebung der Wintermonate zu finden, warf der Winzer sie in den Ring. Es gab ein erstes Gespräch mit Jörg Lautwein, dem Leiter des Mosel-Gäste-Zentrums. Die Frage, wen man sich noch mit ins Boot nimmt, war auch schnell beantwortet: den Hotel- und Gaststättenverband (HoGa) mit Manfred Schmitz an der Spitze.
75 Gäste wohnten der Premiere bei. Es hätten ein paar mehr sein können, doch die Organisatoren waren zufrieden.
89 Euro zahlte jeder der Gäste. Dafür gab es in jedem der beteiligten Lokale, alles HoGa-Mitglieder, Gerichte. In jedem der Betriebe stellten sich an diesem Abend je zwei Winzer des Bernkasteler Rings vor. Jeder präsentierte sechs Weine.
Vergangenes Jahr gab es noch Karten, als der TV im Vorfeld über die Pläne berichtete. Für die Fortsetzung gibt es keine freien Plätze mehr. "Ziel waren 100 Teilnehmer. Die hatten wir frühzeitig erreicht. Wir hätten auch mehr Karten verkaufen können", berichtet Jörg Lautwein. Das wäre aber des Guten zu viel und vor allem von den Lokalen nicht zu leisten. Schließlich wissen die nicht genau, wer wann kommt. Zumindest zu Beginn werden die Gäste gleichmäßig auf die Betriebe verteilt. Sie müssen auch nicht alle Angebote wahrnehmen.
Winzer und Gastronomen sehen sich bestätigt. "Wir haben daran geglaubt, dass es funktioniert", sagt Manfred Schmitz. Auch am Preis, wie im Vorjahr 89 Euro, stoße sich niemand. "Es ist eigentlich zu preiswert für das Angebot", sagt Martin Kerpen.
Natürlich erfolgt durch eine solche Veranstaltung keine große Belebung der Wintermonate. Doch sie ist zumindest ein Mosaikstein. Gerade für die einheimischen Gäste gilt: Sie kommen teilweise zum ersten Mal in die Betriebe - spätere Wiederkehr nicht ausgeschlossen. Und aus der Zusammenarbeit zwischen Gastronom und Winzer soll natürlich auch Gutes erwachsen.
Es sind aber nicht nur einheimische Gäste angemeldet: Jörg Lautwein berichtet von Genussmenschen aus Köln, Aachen, Karlsruhe und Frankfurt, die zumindest auch eine Nacht in der Stadt verbringen.BERNKASTELER RING HAT GROßE TRADITION


Extra

Der Bernkasteler Ring wurde 1899 als Vereinigung von Weingutsbesitzern der Mittelmosel gegründet. Sie ist die älteste Weinversteigerungsgesellschaft im Anbaugebiet. 1901 fand die erste Auktion statt. Derzeit gehören dem Bernkasteler Ring 34 Weingüter an Mosel, Saar und Ruwer an. Höhepunkte im Jahr sind die Präsentation der Weine im Frühsommer und die Versteigerung im September. Darüber hinaus gibt es viele Veranstaltungen in den einzelnen Betrieben, die sich unter anderem einer strikten Mengenregulierung verpflichtet sehen.

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