Der Wandel als Konstante

"Aufbruch statt Wagenburg gehören seit Abraham zum Wesen der Kirche." Das schreibt Bischof Marx im "Strukturplan 2020". Das trifft sich gut; denn wir leben schon längst in einer mobilen Gesellschaft.

Das heißt Aufbruch und Abschied zugleich, aber auch Chance und Ankommen. Der Wandel ist fast die einzige Konstante in unserer Lebens- und Heilsgeschichte. Wichtig dabei ist, das Ziel und die Zukunft im Auge zu behalten, unbeschadet der Werte, die unsere Identität ausmachen. Wandlung kommt vom Wandel oder Wandern. Die ersten Christen waren "die vom neuen Weg". Wie aber kommen wir voran und zueinander? Indem wir gemeinsam machen, was wir gemeinsam sein wollen, vom Ziel her denkend. Sich öffnen füreinander ist der Weg vom Egoismus zur Liebe, vom Ego zum Du, vom Tod zum Leben, Pascha, Hinübergang. "Unterwegs erkannten sie ihn am Brotbrechen", am Mit-Teilen. Gemeinsam auf dem Weg sein, das heißt, ein gemeinsames Lebensprojekt genau definieren, warum man miteinander geht und was jeder vom anderen zu erwarten hat. Je authentischer und kreativer eine Gemeinschaft auf der Suche nach ihrem Wesen ist desto mehr werden ihre Mitglieder eins sein. Umgekehrt: Je mittelmäßiger ihr Leben im Blick auf ihr eigentliches Ziel ist, werden unweigerlich Spannungen und Spaltungen auftreten. Es gibt einen inneren Zusammenhang zwischen den beiden Polen einer Gemeinschaft, Zweck und Einheit. Gemeinschaft ist mehr als Zusammenleben oder Teamwork. Nur die Liebe hat die Kraft der Verwandlung. Der Aufbruch zum Anderen, das heißt: Lieben braucht Zeit, bedeutet private Ansichten, Empfindlichkeiten, Bedürfnisse opfern für eine größere Offenheit. Dagegen wehrt sich unser alter Mensch. Aber für den Christen hat die Zukunft schon begonnen. Denn der Geist durchdringt all unsere Widerstände und selbst die Tiefen der Gottheit. Er ist das Leben in seiner Neuheit. Abt Bruno Fromme

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