Der "Weltmeister" muss zulegen

ZELL. (fp) Die Mosel steht vor einem Strukturwandel. Der dramatische Rückgang an Rebflächen wird auch negative Auswirkungen auf den Tourismus haben. Beim Weinbautag in Zell forderte Cochem-Zells Winzervorsitzender Rolf Haxel, diesen Rückgang der Weinbauflächen besser zu organisieren durch ein Flächenmanagement.

 Ende eines Weinbergs: In den vergangenen zehn Jahren sind an der Mosel sehr viele Rebflächen aufgegeben worden.Foto: TV -Archiv, Friedemann Vetter

Ende eines Weinbergs: In den vergangenen zehn Jahren sind an der Mosel sehr viele Rebflächen aufgegeben worden.Foto: TV -Archiv, Friedemann Vetter

Arrondierte Rebflächen gelte es zu erhalten, auch im Interesse des Landschaftsbildes, so Haxel. Ohnehin müssten Weinhandel, Genossenschaften, Kellereien, Verbände und Winzer besser zusammenarbeiten, um die negative Entwicklung zu stoppen, auch im Hinblick auf die Weinvision 2020. Ein Eckpunkt dabei ist für Haxel die Gründung von Bewirtschaftungsorganisationen, um den Erhalt der Kulturlandschaft Mosel zu sichern. "Der Steillagenwinzer ist der beste Naturschützer", unterstrich Haxel. Diese Leistung müsste die Politik entsprechend würdigen. Auch mit einer zwar notwendigen Agrarverwaltungsreform, die aber mehr Dialog benötige und flächendeckende Beratungspools garantiere. Der gelernte Weinbauingenieur forderte eine Stärkung des Wir-Gefühls, vor allem in Zusammenarbeit mit dem Tourismus: "Eine Region, ein Wein, ein Weintyp muss unser Ziel sein." Wobei es sich natürlich um den Riesling handelt.Bezeichnungsrecht vereinfachen

Dessen weltweite Renaissance gelte es zu nutzen, schließlich seien die Moselaner "Weltmeister" im Rieslingausbau. Vielleicht noch nicht alle: Auch Haxel plädierte für harmonisch trockene und dichte Tropfen, weg also vom leichten Möselchen. Begleitet sehen will er diesen Wandel von einem neuen und einfacheren Bezeichnungsrecht, das den Verbraucher nicht mehr unnötig verwirrt. "Der deutsche Weißwein muss wieder Kult werden", formulierte Haxel einen hohen Anspruch. Viel zu tun also. Im vergangenen Jahr sank der Absatz deutscher Weißweine hierzulande um sieben Prozent, während die ausländische Weißweinkonkurrenz um 20 Prozent zulegte.

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