Der alte Mann und die Maschine

KRÖV. Ewald Schnitzius baute vor 20 Jahren auf dem Kröver Berg neben dem neuen Sportplatz ein Ausflugslokal mit Speiserestaurant und Gästezimmern. Auch die Kröver Fußballer nutzen regelmäßig das Lokal, denn im Kellerbereich des Hauses befinden sich die Umkleidekabinen und Duschen. Den Strom "macht" Schnitzius selbst. Ein großer Heizöl-Motor treibt einen Generator an. Er liefert Wärme und Strom.

Ewald Schnitzius kennt sich aus mit großen Verbrennungsmotoren. Seit 20 Jahren brummt in einem schallisolierten Abstellraum seines "Sportzentrums Kröver Berg" ein tonnenschwerer, mit Heizöl betriebener Motor. Schnitzius hat sich in dieser Zeit viel Wissen über die Funktionsweise einer solchen Maschine angeeignet - ob Ventile, Einspritzpumpen oder Abgasstutzen: Schnitzius ist fit in Sachen Motortechnik. Weil vor 20 Jahren, als er sein Ausflugslokal neben den neuen Kröver Sportplatz baute, ihn die Stromleitung 200 000 Mark gekostet hätte, entschied er sich, selbst seinen Strom zu erzeugen. Rund 40 000 Liter Heizöl verbrennt der 47 KW starke Sechs-Zylinder-MAN-Motor im Jahr. Es ist erst die zweite Maschine, die den Stromgenerator antreibt. Zuvor sorgte ein kleinerer Vier-Zylindermotor für die Energieerzeugung. Für Warmwasser, Heizung, Strom, also für die komplette Energieversorgung ist der Motor zuständig. Schnitzius war bereits 63 Jahre alt, als er das Wagnis einging und auf dem Kröver Berg Restaurant und und Pension baute. Ferner betreibt er auf dem Berg einen Campingplatz, der im Übrigen die Haupteinnahmequelle ist. Schnitzius ist davon überzeugt, dass er all die Jahre mit seinem Motor finanziell gut gefahren ist. Schnitzius: "Der läuft rund um die Uhr und ist absolut zuverlässig. Dennoch hat er sich aus Sicherheitsgründen einen kleinen 12-KW-Motor angeschafft, den er dann anwirft, wenn der Große gewartet werden muss oder wider Erwarten doch einmal länger ausfällt. An das leise, monotone Brummen hat sich Ewald Schnitzius längst gewöhnt. Einmal wurde er nachts wach, weil plötzlich alles still war. Der Motor war wegen Unterdrehzahl kurz ausgefallen. In den vergangenen 20 Jahren hat Ewald Schnitzius 1 327 500 Kilowatt Strom erzeugt, und der Generator hat 144 000 Betriebsstunden auf dem Buckel. Im Winter werden Heizstäbe dazugeschaltet, die in einem Tank 1000 Liter Wasser erhitzen, das dann in die Heizkörper gepumpt wird.

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