Der blaue Löwe der Veldenzer

Ende Juli feiern Veldenzer und Thalveldenzer im Rahmen des 54. Wein- und Heimatfestes "900 Jahre Schloss Veldenz". Anlässlich des Jubiläums wirft der TV heute einen Blick auf Geschichte der Burg und demnächst auf die Gegenwart.

 Die Geschichte der Grafen von Veldenz lebt bis heute im Schloss fort. Dafür sorgt nicht zuletzt der heutige Besitzer Gilbert Haufs-Brusberg (rechts), der Besucher bereitwillig einen Veldenzer Helm ausprobieren lässt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Geschichte der Grafen von Veldenz lebt bis heute im Schloss fort. Dafür sorgt nicht zuletzt der heutige Besitzer Gilbert Haufs-Brusberg (rechts), der Besucher bereitwillig einen Veldenzer Helm ausprobieren lässt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Veldenz. (urs) Eigentlich ähnelt es mehr einer Burg denn einem Schloss. Und die 900 Jahre, in denen Schloss Veldenz über dem gleichnamigen Ort und dem Ortsteil Thalveldenz thront, haben auch ihre Spuren hinterlassen. Dennoch hallt der Name einiger Grafen von Veldenz und Herzöge von Pfalz-Veldenz bis heute nach. Denn das Adelsgeschlecht, das über Generationen den Pfalzgrafen stellte, den ersten Grafen am Königshof, war mächtig und einflussreich. Die Gemeinde Veldenz und der private Eigentümer des Schlosses, Gilbert Haufs-Brusberg, haben daher allen Grund, Ende Juli den 900. Geburtstag von Schloss Veldenz groß zu feiern. Zumal das Bauwerk vor 300 Jahren eigentlich schon dem Verfall preisgeben war. 1807 ging die Ruine dann in den Besitz der Mülheimer Familie Richter über, die bis 1995 für deren Erhalt sorgte. Seither hat der Trierer Gilbert Haufs-Brusberg, der heutige Eigentümer, viel in die Sanierung und Restaurierung der Burg investiert.Anders als das Schloss hat die Geschichte der einst so mächtigen Grafen von Veldenz allerdings keine 900 Jahre überdauert. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Denn mit Pfalzgraf Leopold Ludwig stirbt 1694 die männliche Linie des Geschlechts aus. Dabei hatte der letzte Herzog von Veldenz und Lützelstein (das heutige La Petite Pierre, seit 20 Jahren Partnergemeinde von Veldenz) sechs Söhne. Diese waren aber alle auf tragische Weise vor ihm ums Leben gekommen. "Das letzte deutsche Ritterturnier hat ein Veldenzer bestritten", verweist der heutige Schlossherr Haufs-Brusberg bei Führungen auf die daraufhin ergangene Order, keine Turniere mehr auszurichten. Ohne Anna hätte es keine Kaiserin Sisi gegeben

"Unglückswurm" Leopold hat aber vor allem das Pech, zu Zeiten Ludwigs des XIV. zu leben. Als er sich weigert, diesen als seinen Souverän anzuerkennen, lässt der Sonnenkönig das Schloss 1681 niederbrennen. 1694 stirbt Leopold verarmt in Straßburg. Selbst den beiden Töchter ist kein Glück beschieden: Sie bleiben kinderlos. Doch dafür hat sich das Geschlecht der Grafen von Veldenz in einer andern Linie länger behaupten können. Und zwar durch Anna von Veldenz, die im frühen 15. Jahrhundert Stephan von Zweibrücken heiratet, einen Spross der Wittelsbacher. Für Haufs-Brusberg liegen die Folgen auf der Hand: "Hätte Anna keine Söhne bekommen, gäbe es Neuschwanstein nicht und auch Kaiserin Sisi nicht oder Romy Schneider in dieser wundervollen Rolle." So ganz nebenbei ist durch diese Heirat aber auch Bayern zu "seinem" blauen Löwen, dem ursprünglichen Wappentier der Veldenzer, gekommen. Der herausragendste Veldenzer ist jedoch Herzog Georg Johannes I., der von 1543 bis 1592 regierte und die Stadt Pfalzburg, das heutige französische Phalsbourg, gründete. Graf Georg Johannes, auch "Jerrihans" genannt, wird als intelligent beschrieben, aber auch als lebensfremder "Träumer". So ist es wohl diese Charaktereigenschaft, die ihm bis heute einen Platz in den Herzen der Nachkommen seiner ehemaligen Untertanen an der Mosel sowie in der Pfalz und in Lothringen bewahrt hat.Als Erbauer des Schlosses gelten Gaugrafen der Nahe. Gerlach, ein Spross aus dem Geschlecht der Emichonen, ist Lehnsmann des Bischofs von Verdun und der erste Graf von Veldenz.

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