Der gute Engel von Longkamp - Seit zehn Jahren sammelt Elfriede Bungert Geld für krebskranke Kinder

Longkamp · Aller guten Dinge sind drei – in diesem Fall aber mindestens zehn. So viele Jahre bittet die 78 Jahre alte Elfriede Bungert schon um Spenden für krebskranke Kinder. Und ein Ende des Engagements ist nicht abzusehen. Schließlich warten die Longkamper jedes Jahr auf sie.

Der gute Engel von Longkamp - Seit zehn Jahren sammelt Elfriede Bungert Geld für krebskranke Kinder
Foto: Clemens Beckmann

Irgendwann gehen die Überschriften aus. "Ein großes Herz für krebskranke Kinder", "Der gute Geist sammelt weiter", "Ergreifende Begegnungen", "Ein Cent wird zum Glückbringer". So lauteten einige von ihnen, mit denen der Volksfreund in den vergangenen Jahren das Engagement von Elfriede Bungert überschrieb. Seit 2004 sammelt sie regelmäßig in ihrem Heimatort Longkamp für krebskranke Kinder. In diesem Jahr tat sie dies schon zum zehnten Mal. Und da sie vorhat, das weiter zu tun, wird die Fantasie des Volksfreund-Redakteurs auch in Zukunft gefragt sein.

Zu der Geschichte passt auch, dass Elfriede Bungert am ersten Weihnachtstag des Jahres 2003, und damit an ihrem 67. Geburtstag, den Entschluss fasste, auf Sammeltour zu gehen. Nächstes Jahr wird sie 80 Jahre alt. Doch sie ist noch nicht müde und wiederholt, was sie auch in den Vorjahren gesagt hat. "So lange ich gesund bleibe und die Füße mich tragen, gehe ich weiter sammeln." Dass sie das tut, hat natürlich einen Hintergrund. Damals erkrankte in der Nachbarschaft ein zwölfjähriges Mädchen an Leukämie (Blutkrebs). Als Elfriede Bungert erfuhr, dass das Mädchen monatelang in der Kinderkrebsklinik des Trierer Mutterhauses bleiben musste, fasste sie einen Entschluss: Ich gehe sammeln, damit den kranken Kindern auch Wünsche erfüllt werden können, die das Budget der Klinik nicht hergibt. Sie besorgte sich bei der Kreisverwaltung eine Spendenerlaubnis und zog los. 2222 Euro und ein Cent kamen bei der Premiere zusammen. Den einen Cent schenkte sie dem Mädchen als Glücksbringer.

In den folgenden Jahren lagen die Sammelbeträge meist zwischen 2300 und 2500 Euro. In diesem Jahr sind es 2340 Euro. Die Summe wird aufgeteilt. Vier Familien erhalten jeweils 500 Euro, über die Restsumme kann die Station verfügen. Das Geld überbringt Elfriede Bungert immer persönlich im Trierer Mutterhaus. Und sie nimmt sich auch die Zeit, sich auf der Station umzusehen und kleine Patienten zu besuchen. "Man muss froh sein, wenn man gesunde Kinder und Enkel hat", sagt sie. Auch für die Eltern ist dies eine schwere Zeit. Bungert weiß von Müttern, die ihren Job aufgeben, um sich rund um die Uhr um ihr Kind zu kümmern. Gerade in solchen Fällen soll das Geld eine Hilfe sein.

Glückscent hat geholfen

Elfriede Bungert findet in den etwa 400 Haushalten ihres Heimatortes meist offene Herzen. Nur ganz wenige Leute lehnen ihren Wunsch nach einer Spende ab. In diesem Jahr überreichte ihr eine 80-Jährige gleich 250 Euro. Die Frau hatte auf Geburtstagsgeschenke verzichtet und um Spenden gebeten. So lange Elfriede Bungert nicht geklingelt hat, wird sie auch immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob sie nicht mehr sammeln gehe. Longkamp ist mit knapp 1150 Einwohnern (mit Hauptwohnsitz) nicht gerade klein. Alle Haushalte zu Fuß abzuklappern, ist kein Pappenstiel. Elfriede Bungert macht den Weg aber auch zwei oder drei Mal, wenn ihr niemand aufmacht. Das Mädchen, mit dessen Krankheit alles anfing, ist übrigens längst wieder gesund und verheiratet. Der Glückscent aus dem Jahr 2004 hat also offenbar geholfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort