Der lange Samstag bleibt kurz

BERNKASTEL-WITTLICH. Der lange Samstag wird auch nach der Änderung des Ladenschlussgesetzes ziemlich kurz bleiben. Trotz erlaubter Öffnung bis 20 Uhr werden fast alle größeren Kaufhäuser und Märkte im Kreis um 18 Uhr schließen; kleinere Fachgeschäfte machen meist weiterhin am frühen Nachmittag zu.

 Spätestens um 18 Uhr sind samstags auf dem flachen Land die Läden dicht.. Große Häuser in den Oberzentren nutzen dagegen die Möglichkeit, bis 20 Uhr zu öffnen.Foto: Sonja Sünnen

Spätestens um 18 Uhr sind samstags auf dem flachen Land die Läden dicht.. Große Häuser in den Oberzentren nutzen dagegen die Möglichkeit, bis 20 Uhr zu öffnen.Foto: Sonja Sünnen

"Es bringt auf dem Land wenig, die Verordnung hilft den Oberzentren." Für Kurt Müllers, den Vorsitzenden des Morbacher Gewerbevereins, macht die ab Juni geltende Liberalisierung des Ladenschlussgesetzes in Unterzentren keinen Sinn. In Morbach werde sicherlich die Möglichkeit genutzt, für einzelne Events länger zu öffnen, aber dass der Fach-Einzelhandel bis abends öffne, könne er sich nicht vorstellen. Keine Änderung in Wittlicher City

Auch für Beate Gensich, die dem Gewerbeverein Traben-Trarbach vorsteht, steht Aufwand und Nutzen in keiner Relation: "Das bringt keine müde Mark mehr Umsatz, bei uns öffnet keiner bis 20 Uhr." Wegen der zurückhaltenden Kaufkraft käme zudem das Gesetz zum falschen Zeitpunkt. Kaufhaus-Chef Jürgen Bungert aus Wittlich will versuchsweise samstags bis 18 Uhr geöffnet lassen. Das sind zwei Stunden länger als bisher. Er geht nicht von mehr Umsatz aus, sagt aber: "Es ist halt ein Service für den Kunden." Auch der Extra-Markt und das Edeka-Center in Wittlich werden künftig bis 18 Uhr geöffnet haben. Die Innenstadt wird wohl der "grünen Wiese" nicht folgen. Man habe sich im Marketingverein nach einer Anfrage von Jürgen Bungert darauf verständigt, nicht länger als 14 Uhr geöffnet zu haben, berichtet Vorstandsmitglied Michael Groth. Nur an langen Samstagen sei bis 16 Uhr offen. Groth hält mehr davon, die Geschäfte wochentags in der City bis 19 Uhr geöffnet zu lassen. Mehr Initiative im Sinne eines einheitlichen Erscheinungsbildes hätte sich Hans-Joachim Liebermann, Geschäftsführer des Modehauses Freckmann, vom Marketingverein gewünscht. Leider sei die Meinung nach den Öffnungszeiten nicht abgefragt worden. Liebermann ("Wir werden das weiterhin samstags bis 16 Uhr durchziehen") macht längere Öffnungszeiten von dem Trend in der Kaufmannschaft abhängig: "Wenn sich in der City Mehrheiten für längere Öffnungszeiten bilden, dann sind wir dabei." Wie die Umfrage des Trierischen Volksfreunds ergeben hat, reagieren die meisten Einzelhändler flexibel. Sind Kunden im Geschäft oder ist Betrieb im Städtchen, bleibt der Laden länger geöffnet. Das gilt insbesondere für Touristen-Hochburgen, etwa die Stadt Bernkastel-Kues. "Von Ostern bis Oktober haben fast alle länger auf", weiß Viktor Hees, Inhaber des Modehauses Hees. Er will es vorerst samstags bei 16 Uhr belassen und die Entwicklung im Stadtmarketing-Prozess in der Doctorstadt abwarten. Speziell über die Ladenöffnungszeiten soll demnächst diskutiert werden. Wichtig ist für Hees, dass "wir möglichst gemeinschaftlich vorgehen". Sonst könnten Kunden nach Trier abwandern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort