Der schönste Platz zum Schwitzen

TRABEN-TRARBACH. Keine Kunst ist es, in Traben-Trarbach gehörig ins Schwitzen zu kommen. Enge, volle Straßen und die Baustelle Moselbrücke sind einige Beispiele dafür. Genussvoller und allemal empfehlenswerter ist es allerdings, bei einem Besuch der Sauna in der Mosel-Therme Bad Wildstein einmal richtige Schweißausbrüche zu erleben.

Seit Eröffnung der Sauna im Jahr 1996 ist die Zahl derSchwitzenden rasant nach oben gestiegen. Frönten im ersten Jahrnoch keine zehntausend dem Saunaspaß, so waren es 1997 bereits 11396, und im vergangenen Jahr genossen 16 105 Menschen diewohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung der Hitze. Einenwahren Besucherrekord verzeichnete die VG Traben-Trarbach imJanuar diesen Jahres mit 2093 Besuchern. Erstmalig wurde damit ineinem Monat die Zweitausender-Schwelle überschritten, eineindrucksvoller Beweis dafür, dass sich die Sauna in derMosel-Therme immer größerer Beliebtheit erfreut. Dienstags sind die Damen unter sich

In der Tat darf sie sich zu den feinsten Saunen der Republik rechnen, denn wo sonst bieten sich dem Gast solche Ausblicke wie hier? Einem riesigen Wintergarten gleicht der große Ruhebereich, über dem sich der Himmel öffnet. Wald und Weinberge umschließen das Idyll, in dem es sich nach schweißtreibenden Saunagängen so richtig gut entspannen lässt. Wer es kuscheliger mag, findet auch Ruheliegen fernab jeder Fernblicke. Doch wohlgemerkt, blickgeschützt sind alle Bereiche der Saunalandschaft, einzig mit Teleskop oder Fernrohr ließe sich von den umliegenden Bergeshöhen vielleicht ein Blick auf etwas nackte Haut erheischen. Tagtäglich besteht die Möglichkeit, sich pudelnackt in der Sauna pudelwohl zu fühlen. Montags, mittwochs, donnerstags und freitags, sowie an den Wochenenden und Feiertagen dürfen Männer und Frauen gemeinsam schwitzen, dienstags sind die Damen unter sich. Wer außer seiner Haut nichts mehr trägt als eine Brille, kann sich freuen: Vor den Saunatüren gibt es nummerierte Fächer, in denen die Sehhilfen abgelegt werden können. Auch Kurzsichtige finden so garantiert den richtigen Weg in die Hitze.

Drei Trockensaunen gibt es in der Mosel-Therme. Wer es gerne "kühl" hat, bevorzugt 80 Grad, etwas Heißblütigere wählen 90 Grad und in der 100-Grad-Sauna dürfte dann auch wirklich der trockenste Zeitgenosse in Schweiß geraten. Die angehenden Schwimm-Meister Thomas Klein und Karl-Marcel Brakonier sorgen mit Badtechniker Stefan Becker abwechselnd für die Aufgüsse, die die trockene Saunaluft kurzfristig mit Dampfwolken anreichern.

Es ist einfach atemberaubend, wenn die drei Herren - zwar nicht hüllenlos, sondern züchtig mit Shorts bekleidet - ihrer Aufgabe nachkommen. Gekonnt wird die Wasserkelle mit dem aromatischen Zusatz über den heißen Steinen des Ofens immer wieder geleert, und dann heißt es "tief Luft holen". Thomas Klein sorgt an diesem Tag für Frühlingsgefühle, nach Birke riecht der wohltuende Aufguss. Karl-Marcel Brakonier hat Mandarinen und Orangenduft dabei, und mit dem Handtuch werden die feuchten Duftschwaden kräftig im heimeligen Halbdunkel verwirbelt. Das sorgt für einen Extra-Schweißausbruch. Jede Stunde gibt es einen anderen Aufguss, etwa 30 verschiedene hält die Mosel-Therme parat.

Je nach Jahreszeit duftet es weihnachtlich oder fruchtig-frisch, Menthol öffnet verstopfte Nasen, Eis-Limone klingt so schön kühl und lässt doch die Schweißtropfen perlen. Wer mal so richtig unter Dampf stehen möchte, ist in der Dampfsauna am richtigen Platz. Es fehlten nur ein paar exotische Vogelrufe, und der Badende fühlte sich von Bad Wildstein in den tropischen Regenwald versetzt. Nebenfrau und Nebenmann lassen sich im dichten Nebeldampf kaum noch ausmachen, der heute nach Melisse duftet. Täglich wird den feuchten Schwaden ein anderer Duftstoff zugesetzt. Die Saunaregeln sind einfach. Erst den Körper vorreinigen und gut abgetrocknet und mit warmen Füßen in die Kabine gehen. Nach acht bis zwölf Schwitzminuten erfolgt die Abkühlung an der frischen Luft und dann per Wasser. In der Mosel-Therme gibt es Schwallduschen und Schwallbrausen, eine Stachelbrause und Schlauchgarnituren für die Abkühlung von Fuß bis Kopf. Ganz Abgebrühte können danach auch noch ins Tauchbecken steigen, um die letzte Hitze aus dem Körper zu vertreiben. Ein warmes Fußbad tut anschließend gut und meist lechzt der Körper nun nach Ruhe. Nach dem zweiten und dritten Saunagang ist genauso zu verfahren. Die wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung der Sauna hält eine Woche vor, und erfahrene Saunierer berichten von "Suchtgefühlen", wenn die Zeit zum Schwitzen wieder naht und sie gehen ihrer Neigung auch an heißen Sommertagen nach.

Auch im Sommer kommen die Saunafans

Der Blick in die Besucherstatistik zeigt, dass auch im Juli und August des Vorjahres jeweils rund 1000 Saunagäste in die Mosel-Therme kamen. Regelmäßiges Saunabaden stärkt die Abwehrkräfte, trainiert die Blutgefäße, pflegt die Haut und entspannt. Der Wasserverlust sollte hingegen nicht zwischendurch, sondern erst nach dem letzten Saunagang wieder ausgeglichen werden. Wasser und verdünnte Fruchtsäfte sind für den ersten Durst empfehlenswert, danach darf dann der Moselwein zum Zuge kommen.

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