"Dicke Bretter" gegen den Klimawandel bohren

Alle reden vom Klimawandel. Und wo könnte man dies besser tun als am Erbeskopf. Umweltministerin Margit Conrad forderte im Rahmen einer Veranstaltung des SPD-Kreisverbandes Bernkastel-Wittlich die Kommunen auf, ihre Möglichkeiten wahrzunehmen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.

 Rund 80 interessierte Zuhörer nahmen an der SPD-Veranstaltung teil. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Rund 80 interessierte Zuhörer nahmen an der SPD-Veranstaltung teil. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Erbeskopf. Die SPD Bernkastel-Wittlich hatte Margit Conrad im Rahmen der Reihe "Zur Sache" zum Thema "Herausforderung Klimawandel" ins Hunsrückhaus eingeladen. Die Lage am Erbes kopf eignet sich wie kaum eine andere für dieses Thema. Denn Wetter und Klima stehen dort wegen der Umweltbildungsstätte Hunsrückhaus besonders im Fokus. Doch der Umweltministerin ging es in ihre Rede über die "Herausforderung Klimawandel" nicht um punktuelle Veränderungen, sondern um die "weltweiten Phänomene" und "Strategien für eine nachhaltige Klimaschutzpolitik".

Eine globale Erhöhung der Temperatur von zwei Grad bis zum Jahr 2100 könne die Menschheit durch Anpassungs-Strategien gerade noch bewältigen, zitierte sie wissenschaftliche Untersuchungen. Um ein Grad sei es bereits wärmer geworden. Kein Grund für Conrad, dem Fatalismus das Wort zu reden: "Wir sind dem Prozess nicht hilflos ausgeliefert."

Conrad appellierte an die rund 80 anwesenden Vertreter von Politik, Wirtschaft und Bürgerschaft, ihren Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Jeder Einzelne sei gefordert. In Rheinland-Pfalz gebe es allein an 50 Standorten kostenlose Energie-Erstberater, bei denen man sich Informationen aus erster Hand holen könne.

Ansonsten wirbt sie um Kommunen als "strategische Partner". Sie spielten eine Schlüsselrolle beim Umweltschutz. Für die Kommunen gebe es gleich mehrere Schalthebel. Sie haben aus ihrer Sicht Vorbildcharakter. Im Donnersbergkreis erzeuge man bereits jetzt den gesamten Strom, den die Privathaushalte im Kreis verbrauchen. Langfristiges Ziel sei es, den kompletten Energiebedarf vor Ort zu decken.

Zudem sind Kommunen im Planungsrecht am Drücker. In Raumordnungsplänen, Flächennutzungs- und Bebauungsplänen könne vieles festgelegt werden, von der Ausrichtung der Gebäude zur Sonne bis zur Art der Energieversorgung.

Auf das Referat Conrads folgte eine angeregte Diskussion. Gleich mehrfach machten Redner deutlich, dass in Sachen Klimaschutz noch dicke Bretter zu bohren seien. Hubert Schu, Stadtplaner aus Thalfang, schlug den Bogen zur Kommunalpolitik. Die Einheitsgemeinde Morbach werde gerade zum "internationalen Mekka" in Sachen erneuerbare Energien. "Aber in Thalfang treten wir auf der Stelle."

Dietmar Jäger, Ortsbürgermeister in Heidenburg, regte an, die Senioren ins Blickfeld zu rücken. Gerade ältere Menschen lebten häufig in Häusern, die nicht gut gedämmt seien. Es sei sinnvoll, dies in Fördervorhaben zu berücksichtigen.

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