Die Arbeit gleicht oft einem Geduldsspiel

Christiane Horsch ist seit circa zehn Monaten Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben seither: die Neustrukturierung der Verwaltung.

 Christiane Horsch mit zwei der neuen Mitarbeiterinnen: Susanne Droeger (links), die die Abteilung Bauen und natürliche Lebensgrundlagen leitet und auch Werkleiterin ist, und Anika Grün (rechts), die in der gleichen Abteilung arbeitet. TV-Foto: Clemens Beckmann

Christiane Horsch mit zwei der neuen Mitarbeiterinnen: Susanne Droeger (links), die die Abteilung Bauen und natürliche Lebensgrundlagen leitet und auch Werkleiterin ist, und Anika Grün (rechts), die in der gleichen Abteilung arbeitet. TV-Foto: Clemens Beckmann

Neumagen-Dhron. Vor dem Pressetermin ein Gespräch wegen eines Nachbarschafts-Streits, nach dem Pressetermin ein Gespräch wegen eines Nachbarschaftsstreits. Christiane Horsch, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron, hat es an diesem Morgen nicht leicht. Daraus zu folgern, dass es in dieser VG öfter als anderswo zwischen Nachbarn kracht, wäre falsch. Unstrittig ist dagegen, dass die Bürgerinnen und Bürger die Verwaltungs-Chefin als Gesprächspartnerin und mögliche Streitschlichterin suchen.Ende April 2007 hat Christiane Horsch das Amt der Bürgermeisterin angetreten, ist also mittlerweile knapp zehn Monate im Amt. Als sie in ihrem Büro Platz nahm, fand sie ein relativ leeres Rathaus vor. Statt der Soll-Zahl von 22 Mitarbeitern gab es nur 17. "Bei einer sowieso schon kleinen Personalstärke ist das sehr viel", sagt sie. Quantität und Qualität hatten in den Jahren zuvor, unter ihrem schließlich von den Bürgerinnen und Bürgern abgewählten Vorgänger Hans Werner Schmitt, stark gelitten. Eine von Horschs vordringlichen Aufgaben definierte sich somit von selbst: Den verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlorene Motivation zurückgeben und sie an der Stelle einzusetzen, an der ihre Fähigkeiten am besten zum Tragen kommen. Schließlich möchte sie Personal, das mitredet und miteinander redet. Gleichzeitig suchte sie in Zusammenarbeit mit dem VG-Rat nach Verstärkung. Dies gelang, so dass die Personalstärke jetzt wieder bei 19,5 liegt. Einige langwierige Erkrankungen, die nichts mit der unrühmlichen Vorgeschichte zu tun haben, bedingen aber derzeit wieder eine Mehrbelastung. "Ich kann noch nicht aus dem Vollen schöpfen, ich muss Geduld haben und kann auch deshalb meine eigenen Ideen noch nicht so durchsetzen", erzählt sie. Schließlich warten quasi auf der anderen Seite die vier Ortsgemeinden Neumagen-Dhron, Piesport, Trittenheim und Minheim. Und da gab es in mehreren Jahren wegen der bekannten Probleme ebenfalls so etwas wie Stillstand. "Vieles ist liegen geblieben", berichtet Horsch. "Nun kommen die Orte mit vielen Ideen und großen Projekten", berichtet sie. Da sei die Verwaltung als Dienstleister der Gemeinden gefordert. Wichtig ist auch die Außendarstellung. "Die VG Neumagen-Dhron ist wieder selbstbewusst. Man nimmt uns ernst. Das tut der Seele der Menschen gut", sagt sie. Das hat auch mit dem 2007 in Dienst gestellten Nachbau des Römischen Weinschiffs zu tun. Personalratsvorsitzender Edmund Gansen sieht die bisherige Amtszeit positiv. Horsch fordere und fördere eigenständiges Arbeiten und stärke dadurch den Einzelnen. "Sie lebt uns den Spaß an der Arbeit vor", sagt er. Meinung Gut gelaunt ans Werk Klein, dynamisch, wendig: Diese Eigenschaften stellt Christiane Horsch für die VG Neumagen-Dhron heraus. Dass mit der Größe war unter ihrem Vorgänger schon so und wird sich auch nicht ändern. Dynamik und Wendigkeit gab es in dieser Zeit allerdings nicht mal ansatzweise, woran Hans Werner Schmitt nicht alleine Schuld trug. Christiane Horsch will die VG dynamisch und wendig sehen. Mit gutem Grund. Denn die Verwaltungsreform wird kommen. Und da gilt es, sich zu positionieren: unabhängig davon, wie tiefgreifend die Reform ausfällt und ob es an die Existenz der Kommune geht. Horschs Aufgabe ist zehn Monate nach Amtsantritt nicht einfach. Sie muss immer noch Aufräumdienst leisten, gleichzeitig aber den Wünschen der wieder erwachenden Ortsgemeinden gerecht werden. Sie tut beides gut gelaunt. Und das ist schon die halbe Miete. c.beckmann@volksfreund.de

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