Die Bürger haben das Wort

Der Trierische Volksfreund lädt für heute Abend, 19.30 Uhr, in die Lorettahalle Traben-Trarbach zu einem Bürgerforum ein. Thema der Podiumsdiskussion ist der Umgang der Stadt mit dem Gedenken an die im Dritten Reich verfolgten und ermordeten jüdischen Bürger der Stadt.

Traben-Trarbach. Gestern Abend tagte der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Traben-Trarbach. Entschieden wurde auch darüber, in welcher Form die Stadt am TV-Forum heute Abend teilnehmen wird. Das Ergebnis ist heute ab 10 Uhr im Internet unter www.volksfreund.de nachzulesen. Neben der Stadtbürgermeisterin und den Sprechern der Stadtratsfraktionen sind als Podiumsteilnehmer Vertreter der Traben-Trarbacher Bürgerinitiative "Gedenktafeln" sowie Martin Schmitz eingeladen. Schmitz stammt aus Traben-Trarbach, er überlebte den Holocaust. Ferner nimmt Franz Piacenza aus Bullay, Vorsitzender des Fördervereins "Synagoge Zell", teil.Es geht um die Frage, wie die Stadt mit dem Gedenken an die jüdischen Bürger umgehen sollte. In der vergangenen Woche hat die Initiative "Gedenktafeln" der Bürgermeisterin eine Liste mit 479 Protest-Unterschriften sowie einen offiziellen Antrag an den Stadtrat überreicht. Darin fordern die Unterzeichner, die Gedenktafel am Rathaus in Trarbach anzubringen. Ferner müsse die Goethe-Gedenktafel wieder an ihrem ursprünglichen Platz, an dem jetzt die Gedenktafel für die jüdischen Bürger hängt, befestigt werden. Die dritte Forderung: Die Gedenktafel für die jüdischen Bürger müsse in einer Feierstunde und im Beisein der Bevölkerung enthüllt werden (TV berichtete).Eine kurz gefasste Chronologie der Ereignisse: Im Januar 2006 regt Georg Bauer aus Traben-Trarbach an, mit der Aktion "Stolpersteine" an die Juden der Stadt zu erinnern. Der TV berichtet über das Leben des Juden Martin Schmitz, der in Traben-Trarbach aufwuchs und den Holocaust überlebte. Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Februar 2006: Der Stadtrat berät in nichtöffentlicher Sitzung über das Thema "Gedenken an die jüdischen Bürger". Im Gespräch ist, im Mittelmosel-Museum einen Gedenkraum einzurichten. März 2006: Martin Schmitz hält in Traben-Trarbach einen Vortrag über sein Leben und plädiert dafür, eine Gedenktafel am Rathaus anzubringen. Mai 2006: Der Stadtrat beschließt, am Mittelmosel-Museum eine Gedenktafel anzubringen. Februar 2007: Der Stadtrat bestätigt seinen Beschluss vom Mai 2006. Juli 2007: Martin Schmitz schreibt einen Brief an die Stadtbürgermeisterin und bittet erneut darum, die Gedenktafel am Rathaus anzubringen. September 2007: Die Gedenktafel wird ohne Feierstunde am Museum befestigt. Oktober 2007: Die Bürgerinitiative "Gedenktafeln" übergibt der Bürgermeisterin 479 Protest-Unterschriften.

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