Die Drei vom Konversionsgelände

WITTLICH. Ringsum wird abgerissen. Das Kasernengelände verschwindet aus Wittlichs Stadtbild. Im zukünftigen "Quartier Français" wird das "Haus der Vereine" architektonisch an früher erinnern. Entweder solo oder mit drei weiteren Gebäuden - wenn sich Käufer finden.

Am Klausener Weg ist eine Art Grenze. Auf der einen Seite beginnt die frühere französische Wohnsiedlung, wo der Bund Platz für Wohnungen schaffen will. Auf der anderen Seite, dort wo früher der Kasernenbereich war, will die Stadt im zukünftigen "Quartier Français" die Zukunft gestalten.Kleinstes Gebäude, größtes Interesse

Die Federführung für den städtischen Bereich hat dabei Lothar Schaefer, Leiter der Stadtwerke. Sie sind mit der Konversion, also der Umwandlung der Marshall-Foch-Kaserne hin zur zivilen Nutzung, betraut. Grob hat jetzt ein neuer "Masterplan" die Weichen für dieses Gebiet gestellt und es in Bereiche für Handel und Wohnen sowie Straßen aufgeteilt (der TV berichtete). Im "Masterplan" ist auch der Abriss des ehemaligen Hospitals, des Stabs- und des Mannschaftsgebäudes am Klausener Weg als Option angegeben, so wie es übrigens auch der veraltete Entwurf des früheren Bebauungsplans einmal vorsah. Ob der Abriss wirklich kommt, liegt auch in der Hand der Privat-Wirtschaft, denn die Stadtwerke suchen Investoren für die drei imposanten Gebäude. Schon am 17. Mai lief die einmonatige Frist offiziell aus, für die großen Häuser Gebote abzugeben. Zur damaligen Bekanntmachung und Bewerbung des Verkaufs sagt Lothar Schaefer, die Gebäude seien im Trierischen Volksfreund , in der Wittlicher Rundschau sowie im Internet angeboten worden, außerdem hätten verschiedene Immobiliengesellschaften und die Ministerien des Landes Exposés erhalten. Es hätten "mehrere Interessenten Angebote für das ein oder andere Gebäude abgegeben", so der Leiter der Stadtwerke auf TV -Nachfrage. Dabei interessiere sich die Mehrzahl der Bieter für die Krankenstation, das kleinste Gebäude. Lothar Schaefer sagt: "Schwierigkeiten zeigen sich bei der Verhandlung des konkreten Kaufpreises. Grundsätzlich sollte dieser mindestens den Grundstückswert abzüglich ersparter Abbruchkosten für das Gebäude betragen, da ansonsten die Vermarktung des unbebauten Grundstücks wirtschaftlich sinnvoller ist." Allerdings stünden erst jetzt die tatsächlichen Abbruchkosten sowie die konkreten Bodenrichtwerte fest. Auf die Frage, mit welchen Beträgen die Stadtwerke denn minimal oder maximal gerechnet hätten, nennt Lothar Schaefer keine Zahlen. Andererseits sagt er: "Grundsätzlich sind zwei Aspekte für den Verkauf vorrangig zu betrachten. Zum einen muss der Preis für das Gebäude und das dazugehörende Grundstück unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten in die Kalkulation der Gesamtmaßnahme Konversion passen, zum anderen ist ein sinnvolles mittel- bis langfristiges Konzept für die Nutzung der Gebäude erforderlich. An Hand dieser beiden Kriterien werden dann die städtischen Gremien eine Entscheidung über den jeweiligen Verkauf treffen."Erhalt oder Abbruch: Beides ist möglich

Über seinen jetzigen Zeitplan im Zusammenhang mit der Frage des Abrisses sagt Lothar Schaefer: "Eine Entscheidung über den Erhalt der Gebäude sollte bis zum Frühjahr des kommenden Jahres fallen, da diese Grundlage für die weitere Vorgehensweise der Erschließung des Gesamtgeländes ist." Immerhin hat ja nun der Abriss auf dem ehemaligen Kasernengelände begonnen und die damit beauftragte Firma Kirner Erdbau könnte auch die drei Großgebäude verschwinden lassen. Lothar Schaefer erläutert: "Der Abbruch wurde in der Ausschreibung als Bedarfsposition aufgenommen und ist in der Gesamtsumme des Mindestbieters von rund 1,25 Millionen Euro enthalten." Nicht nur mit der Abbruchfirma, auch mit den "Köpfen" hinter dem neuen Masterplan wurde der Fall, dass nicht verkauft werden kann, mit einkalkuliert. Lothar Schaefer: "Wir haben auf diese Situation flexibel reagiert. In dem jetzt neu erstellten und im letzten Stadtrat vorgestellten Masterplan sind für den Bereich entlang des Klausener Weges sowohl die Möglichkeit des Erhalts der Gebäude, als auch der jeweilige Abbruch und die Mischnutzung als unbebaute Grundstücke dargestellt worden. Beides ist möglich." Im Plan waren teilweise schon Interessenten für die Grundstücke schraffiert.

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