Die Ehe – ein Auslaufmodell?

REGION. Fast 400 Menschen haben im vergangenen Jahr die Angebote der Evangelischen Beratungsstellen der Kirchenkreise Simmern-Trarbach und Trier wahrgenommen. Dies entspricht in etwa den Zahlen von 2003. Dies zeigt der Jahresbericht 2004, der von den Beratungsstellen und der Suchtberatung nun vorgelegt wurde.

237 Menschen kamen zur Ehe-, Familien- und Lebensberatung mit ihren Beratungsstellen in Kirchberg, Traben-Trarbach-Wolf und Trier. Die meisten Gespräche (38,4 Prozent) gab es in der Familienberatung. "Unübersehbar hat sich in den vergangenen 30 Jahren im Zusammenleben von Paaren ein Wandel vollzogen", meint Jochen Uttendörfer, der Leiter der Beratungsstelle, im Vorwort zu dem neuen Jahresbericht: "Bis dass der Tod euch scheidet, das droht zum Auslaufmodell zu werden." Leidtragende sind die Kinder

Die Leidtragenden seien die Kinder, die von den Eltern lernen würden, dass Beziehungen nichts Stabiles seien. Auffallend sei in den Beratungsgesprächen die schwierige Kommunikation zwischen den Partnern. Uttendörfer: "In der Beratung lernen ratsuchende Paare als Erstes, schmerzvolle Kommunikationsverläufe als solche überhaupt wahr zu nehmen." Danach erst folge das Suchen nach Wegen, die momentane Krisensituation zu verändern. Die Fokussierung auf die fehlende Wahrnehmung des Schmerzvollen im Miteinander zwischen Mann und Frau habe sich als ein "roter Faden" heraus gebildet, so der Psychologe. Uttendörfer: "Erst wenn der Schmerz wieder in den Hintergrund tritt, kann sich die Liebe als weiteres verbindendes Element einer Paarbeziehung neu entfalten." 157 Menschen wurden im vergangenen Jahr über einen längeren Zeitraum zu Suchtfragen beraten, darunter 112 Männer. Zwei Kurse zur Vorbereitung der medizinisch-psychologischen Untersuchung nach einem Führerscheinverlust wurden angeboten, in der betrieblichen Gesundheitsförderung gab es mehrere Info-Veranstaltungen. Es fehlt an Mitarbeitern

Seit über 40 Jahren engagieren sich die beiden Kirchenkreise Simmern-Trarbach und Trier in der Beratungsarbeit in der Region. Die Nachfrage sei da, allerdings fehle es an hauptamtlichen Mitarbeitern. "Da wir die Arbeit aber nicht beenden wollen, haben wir uns für den Einsatz von ehrenamtlichen Beratern entschieden", sagt Bernd Baumgarten, der Geschäftsführer der diakonischen Einrichtungen im Kirchenkreis Simmern-Trarbach und des Diakonischen Werkes in Trier. Bisher sind neun Ehrenamtliche im Einsatz, weitere werden gesucht, die nach einer Schulung in die Beratungsarbeit übernommen werden sollen. Infos: Evangelische Beratungsstelle der Kirchenkreise Simmern-Trarbach und Trier, Maiweg 140, 56841 Traben-Trarbach, Telefon 06541/6030.

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