Die Gläser bleiben leer

BERNKASTEL-KUES. Der bürokratische Aufwand sei zu groß. Deshalb haben die Ärzte aus der Region eine Kundgebung abgesagt. Stadtbürgermeister Wolfgang Port verteidigt die formalen Auflagen.

42 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aus dem Bereich des ehemaligen Notdienstbereiches Bernkastel haben sich vor sieben Jahren zur Netzpraxis Mittelmosel zusammengeschlossen. Damit sie zum Beispiel bei Verhandlungen mit den Kassen mehr Gewicht haben, erläutert Vorstands-Vorsitzender Dr. Joachim Faude. Stärke zeigen wollten die Ärzte auch am morgigen Freitag. Von 14 bis 16 Uhr wollten sie den Passanten auf dem Karlsbader Platz "reinen Wein einschenken". Bei einem Glas Wein sollten den Leuten Forderungen der niedergelassenen Ärzte vermittelt werden. Zu den Forderungen gehören die Abschaffung des - nach Ansicht der Mediziner - zu engen Arzneimittelbudgets (zumindest soll es Ausnahmeregelungen für chronisch Kranke geben), der Einzug der Praxisgebühr durch die Krankenkassen statt durch die Praxen, die Abschaffung der am Vorjahr orientierten Honorarbudgetierung sowie die Offenlegung der Kalkulationsgrundlagen für die Preise innovativer Medikamente. Es bleibt beim Plan, dies öffentlich darzulegen. Die Ärzte haben die Kundgebung abgesagt. Es seien zu viele Auflagen zu erfüllen. Faude hatte sich vorgestellt, dass solch eine Veranstaltung ohne großen vorherigen Aufwand über die Bühne gehen könne und klagt über bürokratische Auflagen. Stadtbürgermeister Wolfgang Port ging davon aus, dass die Veranstaltung am Wochenende stattfindet. Der Karlsbader Platz sei derzeit aber stark beansprucht. Port: "Wir wollen die Veranstaltungen dort etwas reduzieren." Die Ärzte dürften auch keine Sonderbehandlung erwarten. Er wollte ihnen zuerst einen Platz am Gestade zuweisen, was sie aber ablehnten. Port stellte dann aber doch den Platz zur Verfügung. Da Teile des Areals verpachtet sind, hätten sich die Mediziner aber mit einem Teilbereich begnügen müssen. Port wies Faude auch darauf hin, dass er sich bei der VG-Verwaltung um eine Ausschank-Genehmigung bemühen müsse. "Wir haben Patienten zu versorgen und haben keine Zeit, tagelang so etwas vorzubereiten", begründet Joachim Faude die Absage.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort