"Die Grenze ist erreicht"

WITTLICH/DAUN. Ein neues Tierheim in der Eifel ist unumgänglich. Das sagt die private Tierhilfe Wittlich-Daun. Die finanzielle Belastung für die ehrenamtlich arbeitenden Tierfreunde, die hauptsächlich wilde Katzen kastrieren, ist mittlerweile so groß geworden, dass der Verein sie nicht mehr tragen kann.

Bereits seit längerem fordert die private Tierhilfe Wittlich-Daun die Einrichtung eines Heims in der Region (der TV berichtete). Doch bis jetzt hat sich in der Angelegenheit nichts getan. Die Belastung für die Tierfreunde ist allerdings an einem Punkt angekommen, der für die ehrenamtlichen Helferinnen kaum noch tragbar ist. "Eigentlich sollen wir nur wilde Katzen kastrieren, damit die sich nicht mehr so stark vermehren können", sagt Anke Zimmer von der Tierhilfe. Zwischen 500 und 600 Kastrationen machen die Tierfreunde im Jahr. "Während der Kastration sind die Katzen zwei bis drei Tage bei uns untergebracht und müssen natürlich auch versorgt werden", sagt Swetlana Gabricevic, die im Raum Daun Tiere kastriert und aufnimmt.In Mayen war kein Platz mehr

Durch die Kastrationen sind die Tierfreunde in der Öffentlichkeit bekannt geworden und werden immer häufiger angesprochen. "Uns werden mittlerweile immer öfter Fälle von zugelaufenen Katzen zugetragen", sagt Swetlana Gabricevic. So musste Anke Zimmer, die sich im Raum Wittlich engagiert, zum Beispiel im März nach dem Todesfall eines Tierbesitzers 14 Katzen aus einer Wohnung in Bruch (Kreis Bernkastel-Wittlich) entfernen. "Wir wurden per Telefon über den Vorfall benachrichtigt", erzählt Anke Zimmer. Nachdem die Tiere eingefangen waren, wollte Anke Zimmer die Katzen ins Tierheim nach Mayen bringen. Doch dort war kein Platz mehr. "Das Tierheim war voll belegt. Wir wussten aber nicht, wohin mit den Tieren. Solche Fälle mehren sich mittlerweile", klagt die Katzenfreundin. "Wir kümmern uns im Jahr im Schnitt um 100 Fundtiere. Das heißt, wir kümmern uns um die Pflege der Tiere in der Zeit, in der sie bei uns sind, und um die Weitervermittlung", sagt Zimmer. Der Aufwand, den die Tierfreunde dafür betreiben, überschreitet allerdings die Möglichkeiten der ehrenamtlichen Helfer. "Man hilft ja gerne, aber unsere finanzielle Grenze ist erreicht", sagt Anke Zimmer. Zirka 2000 Euro bezahle sie aus ihrer eigenen Tasche, um die Katzen weiter zu vermitteln. Bei Swetlana Gabricevic ist es sogar noch "ein Vielfaches mehr". Insgesamt braucht der Verein zwischen 50 000 und 60 000 Euro im Jahr, den er durch Spenden und Sammlungen aufbringt. "Die Lücke muss geschlossen werden"

"Den zeitlichen Aufwand darf man neben der finanziellen Seite aber auch nicht vernachlässigen", sagt Gabricevic. "Vor kurzem habe ich nach der Arbeit zwei Stunden gebraucht, ein Brötchen zu essen, weil ständig Leute wegen der Katzen angerufen haben", sagt sie. Die Verbandsgemeinden oder die Kreise weisen die Zuständigkeit für die Tiere von sich. "Die Verwaltungen müssen sich laut Gesetz nur um Fundtiere kümmern, nicht aber um herrenlose", sagt Zimmer. Der Unterschied zwischen den beiden Begriffen ist nicht genau definiert. Herrenlose Tiere sind zum Beispiel Wildtiere, frei lebende Tiere oder Heimtiere, die ausgesetzt wurden. Fundtiere sind entlaufene, verirrte oder dauerhaft verlorene Tiere, deren Besitzer unbekannt ist. Da aber aus Fundtieren schnell ein herrenloses Tier werden kann, landen am Ende fast alle gefundenen Katzen bei der privaten Tierhilfe. "Und das kann es nicht sein", sagt Anke Zimmer. In der Region gebe es so viele Fundtiere, "weil es den Leuten nach Trier oder Mayen zu weit ist. Deshalb setzen sie die Tiere einfach aus", sagen die beiden Frauen. In anderen Regionen vergleichbarer Größe gebe es sieben Tierheime, "hier aber nur zwei", sagt Swetlana Gabricevic. Da die Tierheime in Trier und Mayen zudem oft überfüllt sind, fordern die privaten Tierfreunde ein zusätzliches in der Eifel. "Die Lücke muss einfach geschlossen werden", sagt Anke Zimmer. "Wir wollen, dass Kreise, Verbandsgemeinden und Privatleute zusammenarbeiten, um ein neues Tierheim in der Region zu bauen", sagt Swetlana Gabricevic: "zum Beispiel im Dreieck Wittlich, nahe der Autobahn".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort