Die Hilfe vor der Ersten Hilfe

Ein Defibrillator kann Leben retten: Das Gerät hilft im Soforteinsatz mit gezielten Stromstößen bei gefährlichen Herzrhythmusstörungen. Zur Verbesserung der medizinischen Versorgung wurde nun der erste voll von einer Gemeinde finanzierte Defibrillator im Bereich Wittlich-Land an spezielle Einsatzkräfte von Rotem Kreuz und Malteser Hilfsdienst übergeben.

 Der neue Defibrillator wird an die First Responder von DRK und Malteser Hilfsdienst übergeben. Im Bild von links: Otmar Mischo, Peter Zenner, Erwin Thielges, Frank Thörnich, Susanne Thielges und Uwe Gansen.TV-Foto: Angelika Koch

Der neue Defibrillator wird an die First Responder von DRK und Malteser Hilfsdienst übergeben. Im Bild von links: Otmar Mischo, Peter Zenner, Erwin Thielges, Frank Thörnich, Susanne Thielges und Uwe Gansen.TV-Foto: Angelika Koch

Hetzerath. Wenn Frank Thörnig als DRK-Bereitschaftsleiter aus Dierscheid oder sein Kollege Uwe Gansen aus Hetzerath als First Responder zu Einsätzen gerufen werden, wissen sie vorab nie, was auf sie zu kommt. First Responder sind, wie ihr amerikanischer Name sagt, die ersten am Notfallort, wenn die Leitstelle in Trier eine entsprechende Meldung gibt. Sie sind dezentral ansässig und daher oft schneller im Geschehen als der gleichzeitig gerufene Notarzt. In über80 Prozent der Fälle sind sie es, die erste Informationen etwa über das Ausmaß eines Unfalls mit Personenschaden oder einer lebensbedrohlichen Krise an die Leitstelle und damit an den Notarzt geben. Oft eine hohe psychische Belastung

"Das ist oft eine hohe psychische Belastung, etwa bei verletzten kleinen Kindern. Daran gewöhnt man sich nie. Häufig sehen wir auch Tote. Ohne die Fähigkeit, sich innerlich von den Bildern distanzieren zu können, geht es nicht", beschreiben Gansen und Thörnig ihre Einsätze. Eine Supervision hilft, schlimme Erfahrungen zu verarbeiten. Bei vier von zehn Fällen gehe es um direkte Lebensrettung, so DRK-Gesamteinsatzleiter Alexander Becht. First Responder arbeiten mit ihren Privatfahrzeugen ehrenamtlich und ohne Erreichbarkeitspflicht, doch die engagierten Frauen und Männer sprechen sich untereinander ab, damit faktisch immer einer von ihnen präsent ist. Sie sind so gut ausgebildet, dass sie die komplette nicht-ärztliche Erstversorgung bis zum Eintreffen der professionellen Retter übernehmen und beispielsweise Sauerstoff verabreichen können. Der Defibrillator, dessen Anschaffung der Gemeinderat Hetzerath einmütig beschlossen hatte, ist nun bei den First Respondern stationiert, bleibt jedoch im Besitz der Gemeinde. Theoretisch sei er zwar auch von Laien bedienbar, so Ortsbürgermeister Otmar Mischo, "aber wir haben bewusst Fachleute gewählt, um den schnellen und richtigen Einsatz zu gewährleisten". Für die Bevölkerung, die nun regelmäßig per Mitteilungsblatt über den Standort des lebensrettenden Geräts informiert wird, bedeute das ein Zuwachs an Lebensqualität und Sicherheit. Der Bedarf sei hoch, bestätigt Peter Zenner vom zuständigen DRK-Ortsverein Dierscheid, bereits mehrfach zuvor wäre Leben zu retten gewesen, wenn es einen Defibrillator gegeben hätte. Die Investition von rund 2500 Euro in ein hochwertiges Gerät sei auf jeden Fall bestens eingesetzt, "schließlich kann es jeden von uns treffen". Alexander Becht dankte dem Rat der Gemeinde Hetzerath insbesondere für das absolut unbürokratische Vorgehen, das alles andere als selbstverständlich sei.

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