Die Kirchensteuer soll neu verteilt werden

Die Verteilung der Finanzen innerhalb des Kirchenkreises Simmern-Trarbach soll verändert werden. Dies sieht ein Antrag vor, der kleine Gemeinden zur Fusion bewegen soll und über den bei einer Synode in Traben-Trarbach gesprochen wird.

Traben-Trarbach. (red) Zum ersten Mal nach den Presbyterwahlen kommt am Freitag in Traben-Trarbach die neue Synode des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Und gleich zu Beginn stehen den rund 100 Vertretern der insgesamt etwa 38 000 Protestanten auf dem Hunsrück und an der Mittelmosel kontroverse Diskussionen über Strukturfragen und die Finanzen ins Haus.Derzeitiges System bewirkt viel Bürokratie

Das Papier birgt jede Menge Konfliktstoff: In einem Antrag zur Kreissynode beantragt der Altweidelbacher Pfarrer Wolfgang Jöst, ein Kirchensteuer-Verteilungssystem im Kirchenkreis zu beschließen, das sich allein an den Gemeindemitgliederzahlen orientiert. Wolfgang Jöst hofft damit, Fusionen zwischen kleineren und größeren Kirchengemeinden zu fördern, gleichzeitig die Verwaltungskosten für die kleinen Gemeinden zu reduzieren und angesichts weiterer Strukturveränderungen die Verwaltungsaufgaben für die Pfarrämter zu senken.Die derzeitige Regelung sieht vor, dass jede Gemeinde jeweils 72 Euro für die ersten 50 Gemeindemitglieder erhält. Für jedes weitere Gemeindemitglied gibt es jeweils 39 Euro. Ab dem 500. Gemeindemitglied werden die verbliebenen Kirchensteuereinnahmen anteilsmäßig verteilt. Dies waren in den vergangenen Jahren zwischen 35 und 39 Euro pro Gemeindemitglied. Durch dieses Verteilungssystem werden die kleineren Gemeinden bei den Kirchensteuern gegenüber den größeren bevorzugt. Nach Ansicht von Pfarrer Jöst bedeutet dieses System angesichts der vielen selbstständigen Gemeinden im Kirchenkreis einen immens hohen Verwaltungs- und Zeitaufwand für Pfarrer, Presbyter und auch das Kreiskirchenamt. Durch eine Fusion kleinerer Gemeinden mit benachbarten größeren Pfarreien könne dem begegnet werden. Kritiker des Antrags sehen aber die Gefahr, dass bei der vorgeschlagenen Neuregelung ein Fusionsanreiz nur für Gemeinden besteht, die an größere Pfarreien grenzen. Für die anderen Gemeinden würde dies dagegen eine Benachteiligung bedeuten. Bei den Pfarrer-Presbyter-Konferenzen im Vorfeld der Synode wurde darauf hingewiesen, dass letztendlich nur Gemeinden mit mehr als 670 Mitgliedern von dem Antrag profitieren werden. Dies wären aber nur ein Viertel aller Kirchengemeinden im Kirchenkreis Simmern-Trarbach, in denen allerdings immerhin über 21 000 Protestanten, also mehr als die Hälfte der Evangelischen im Kirchenkreis, leben. Auf der Synode wird daher über diese Fragen sicher kontrovers diskutiert werden.Extra Antrag: Gesprochen werden soll bei der Synode über die Substanzerhaltungspauschalen, die alle Gemeinden ab 2009 für ihre Kirchengebäude aufbringen müssen. Ein Antrag sieht vor, dass dieser Betrag von allen Gemeinden gemeinsam getragen werden soll. Bei der Synode in der Loretta-Halle im Stadtteil Traben geht es auch um die Sicherstellung des evangelischen Religionsunterrichts sowie die Gründung eines Verbands Evangelischer Kindertagesstätten im Kirchenkreis Simmern-Trarbach, der 2009 seine Arbeit aufnehmen soll und zu dem die sechs evangelischen Kindergärten in Argenthal, Enkirch, Kastellaun, Kirchberg, Kümbdchen und Simmern mit rund 550 Kindergartenplätzen und zirka 100 Mitarbeitern gehören werden.

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