Die Kritik hört nicht auf

Wie die anderen Kommunen und der Kreis kritisiert nun auch die VG Manderscheid den Entwurf des Landesentwicklungsprogramms grundsätzlich. Konkret spricht sich die VG gegen die Trinkwassertalsperre Sammetbach und den Lavasandabbau am Mosenberg aus.

Manderscheid. In vielen TV-Artikeln ging es bereits um Kritik am Entwurf des neuen Landesentwicklungsprogramms (Lep IV) beschrieben. Der VG-Rat Manderscheid, der die Stellungnahme der VG-Verwaltung einstimmig annahm, verlängerte nun die lange Liste der Kritikpunkte.Wie andernorts auch wird in der Stellungnahme moniert, dass das Lep mit seinen 265 Vorgaben die kommunale Selbstverwaltung aushöhlt und den ländlichen Raum, der nur noch gesichert werden soll, gegenüber den Ballungsgebieten, die weiterhin entwickelt werden, benachteiligt.Den Umstand, dass das Lep nicht vom Parlament, sondern von der Landesregierung beschlossen wird, bezeichnet die VG Manderscheid in ihrer Stellungnahme als verfassungswidrig. Bemängelt wird auch, dass Förderkulissen für kulturelle Veranstaltungen im Gegensatz zu sportlichen Ereignissen fehlen. Die VG Manderscheid gibt auch Anregungen zu vier Themen, die ihr Gebiet betreffen. So fordert sie, dass auf die Trinkwassertalsperre Sammetbach, die im Lep IV als landesweit bedeutsamer Bereich für den Grundwasserschutz ausgewiesen ist, verzichtet wird. Die Begründung: Die Errichtung einer Trinkwassertalsperre würde zu einem nicht ausgleichbaren Eingriff in den Naturhaushalt, insbesondere den Gewässerhaushalt führen. Der naturnahe, unverbaute und strukturreiche Bachlauf, der dem Schutz des Landespflegegesetzes unterliegt, würde mitsamt den bachbegleitenden Biotopflächen auf einer Länge von drei Kilometern überstaut. In dem Gebiet kommen viele geschützte Arten vor wie Bachforelle und Elritze, Schwarzstorch und der bedrohte Edelkrebs. Geschützte Biotoptypen wie Feuchtwiesenbrachen, Nasswiesen und Schluchtwälder wären von dem Eingriff betroffen.Gefordert: Hilfe bei der Ortskernbelebung

Nein sagt die VG in ihrer Stellungnahme auch zur Darstellung der Lavasandgruben in Bettenfeld als "landesweit bedeutsamen Bereich für die Rohstoffsicherung" — sofern die in Aussicht gestellten Zuschüsse für eine geo-touristische Nutzung fließen. Der Hintergrund: Der Lavasandabbau bei Bettenfeld wurde bereits vor Jahren eingestellt. Der Gemeinderat hat ein Konzept zur geo-touristischen Nutzung gebilligt. Demnach sollen die ehemaligen Abbaugruben zu einem "Fenster in die Erdgeschichte" umgestaltet werden. Falls die beantragten EU-Zuschüsse fließen, soll das Projekt 2008 realisiert werden.Weitere Forderungen der VG zum Landesentwicklungsprogramm: Die Gemeinden sollen bei der Neubelebung der Ortskerne unterstützt werden, um eine Verödung zu verhindern. Vorgeschlagen wird, den Gemeinden den Kauf ungenutzter Bausubstanz und den eventuellen Abriss zu ermöglichen. Außerdem soll die bisherige Förderpraxis für DSL-Anschlüsse, die sich auf Industrie- und Gewerbegebiete beschränkt, auf Ortslagen ausgeweitet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort