Die Lösung, die keiner wollte

In der von heftigen Auseinandersetzungen geprägten Ratssitzung wurde klar: Das Eltges-Erbe muss wegen der roten Zahlen in den Haushalt integriert werden. Der Rat entschied entsprechend.

Der Ausspruch eines Zuhörers in der Hupperather Ratssitzung traf es: "Eltges würde sich im Grab rumdrehen, wenn er das wüsste." Mit "das" meinte der Mann die oft sehr heftigen Auseinandersetzungen in der Sitzung, in der es um die Verwendung des Erbes ging, das Alois Eltges nach seinem Tod vor drei Jahren seiner Heimatgemeinde hinterlassen hatte.Die Auseinandersetzungen fanden vor allem zwischen Ortsbürgermeister Lothar Schönhofen und Hermann-Josef Hauth, dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion, statt. Doch griffen auch andere heftig in die Debatte ein, was gelegentlich dazu führte, dass drei bis vier Leute laut durcheinander brüllten und kein Mensch mehr zu verstehen war.Die Streitereien zogen sich durch die ganze Sitzung. Laut Zuhörern soll es seit drei Jahren ähnlich ablaufen.Verwunderlich, dass der Rat es dennoch schaffte, die Tagesordnung zu bearbeiten. Beim Dauer-Diskussions-Punkt Verwendung des Eltges-Erbes gab es neue Fakten, die der Verbandsgemeinde-Vertreter Leo Merges vorstellte. Er sagte: "Das Geld gehört in den Haushalt, der Haushalt muss ausgeglichen werden."Dadurch blieben Hupperath Zinsen für Kredite erspart, was allen zugute käme. Kredite belasteten zukünftige Generationen. Merges informierte darüber, dass die Kreisverwaltung diese Auffassung in ihrer Stellungnahme zum Haushalt bestätige. Sie verweigere der Gemeinde eine Kreditaufnahme, die im Hinblick auch auf den ausstehenden L 34-Ausbau ab Juni nötig würde. Zunächst müssten die Wertpapiere, die neben Ländereien zum Eltges-Erbe gehören, verkauft werden.Merges wies darauf hin, dass die Gemeinde mit einem ausgeglichenen Haushalt die Möglichkeit freiwilliger Ausgaben habe. Generell erklärte er, die Verbandsgemeinde habe sich bislang in Sachen Erbe zurückgehalten, weil sie die Entwicklung der Gemeindefinanzen abwarten wollte und nicht verpflichtet sei, Wertpapiere schätzen zu lassen.Trotz dieser Klarstellung hielt die SPD an ihren beiden Anträgen fest. Sie votierte mit ihren drei Stimmen gegen die restlichen neun Stimmen des Rats dafür, den Erlös des Eltges-Erbe in den Aufbau eines Waldes zu investieren (der TV berichtete). Genauso wurde der Antrag abgelehnt, das Erbe in die Anschaffung einer Kirchenorgel zu investieren.Angesichts der Zwänge folgte der Vorschlag des Ortsbürgermeisters, den Erlös aus dem Erbe in den Haushalt fließen zu lassen, wogegen sich im Vorfeld alle Fraktionen ausgesprochen hatten. Zum Zeichen des Danks solle der Platz beim Bürgersaal nach vorheriger Prüfung Alois-Eltges-Platz genannt werden. Mit neun zu drei Stimmen wurde der Vorschlag angenommen. Hauth kritisierte den Platz als zu klein. Zu seiner Forderung, endlich die Summe des Erbes zu nennen, kam der Vorschlag, dies nach der Schätzung der Wertpapiere zu tun. Meinung Streitschlichter gesucht Die Gemeinde sollte sich nicht grämen. Auch im Haushalt ist das Erbe nützlich. Wenn er ausgeglichen ist, sind freiwillige Leistungen und somit bürgerfreundliche Investitionen möglich. Was die Streithähne Hermann-Josef Hauth und Lothar Schönhofen angeht, ist Handlungsbedarf angesagt. Die beiden vergifteten die Atmosphäre im Rat derart, dass konstruktive Arbeit kaum noch möglich ist. Doch was tun? Ordnungsrechtlich ist solchen Dauerkonflikten nicht beizukommen. Vielleicht sollte sich der Rat Schulen zum Vorbild nehmen. Die bilden Streitschlichter aus. Ein solcher hätte in Hupperath viel zu tun. m.maier@volksfreund.de

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