Die Liste steht und fällt mit der Wittlicher Halle

Welche Gemeinde im Landkreis Geld für ihre Projekte bekommt, richtet sich nach der vom Kreisausschuss verabschiedeten Prioritätenliste. Welchen Wert die hat, ist unklar. Denn der an die erste Stelle gesetzte Bau einer Mehrzweckhalle in Wittlich sprengt den Rahmen des für den Landkreis zur Verfügung stehenden Budgets.

Wittlich. Regional ausgewogen soll sie sein, die Prioritätenliste für den Investitionsstock des Landes. Dieser Wunschzettel der Gemeinden listet auf, für welches Vorhaben das Land Rheinland-Pfalz Geld bewilligen soll. Rund zwei Millionen Euro fließen über diesen Weg jährlich in den Landkreis Bernkastel-Wittlich.

Gemeinden müssen auf Nachschlag hoffen



Wie viele Projekte es im kommenden Jahr sein werden, steht derzeit noch in den Sternen. Denn ganz oben auf der Liste steht der Neubau einer Großsporthalle mit Mehrzwecknutzung in Wittlich. Rund 7,3 Millionen soll der Bau am Schulkomplex Cusanus-Gymnasium/Kurfürst-Balduin-Realschule kosten. Laut Sitzungsvorlage für den Kreisausschuss soll das Land rund 2,9 Millionen Euro davon übernehmen. Die im Landkreis durchschnittlich verteilte Menge Landes-Geld wäre damit mehr als ausgereizt. Nun will Landrätin Beate Läsch-Weber klären, welche Auswirkungen diese Sondersituation hat. So wie die übrigen Ausschussmitglieder war sie der Meinung, dass der Hallenbau nicht alle weiteren Projekte blockieren könne.

Die anderen Gemeinden im Landkreis Bernkastel-Wittlich müssen nun hoffen, dass es für den Landkreis eine gehörige Extra-Portion aus dem Investitionsstock des Landes gibt. Sollte der Wittlicher Hallenbau bei der Verteilung des Gelds außen vor gelassen werden, können sich folgende Gemeinden im günstigsten Fall auf Zuschüsse freuen: Lösnich (Gestaltung Dorfplatz und Stellplätze), Plein (Erweiterung Friedhof), Trittenheim (Ausbau Olkstraße), Greimerath (neues Gemeindehaus), Bengel (Erweiterung Mehrzweckraum), Morbach (Umbau alte Schule Merscheid), Zweckverband ehemaliges Amt Dhronecken (Kindertagesstätte Regenbogen in Thalfang), Traben-Trarbach (Sanierung alter Friedhof Trarbach), Graach (Ausbau Ring- und Fischstraße), Binsfeld (Ausbau Kaasweg), Erden (Neubau Gemeindelager), Musweiler (Neubau Gemeindehaus), Piesport (Ausbau St.-Michael-Straße), Zeltingen-Rachtig (Ausbau Engelbertraße und Kuhkordel), Arenrath (Erneuerung des Daches des Bürgerhauses), Burgen (Ortsgestaltung), Eisenschmitt (Sanierung Friedhofsmauer), Brauneberg (Umbau Bürgerhaus Hirzlei), Großlittgen (Erneuerung Friedhofsmauer), Bernkastel-Kues (Umnutzung Alte Kirche Wehlen).

Meinung

Gefahr für den Frieden

Es sind nicht immer millionenschwere Projekte, die wichtig für Gemeinden sind. Die 65 000 Euro Landeszuschuss für die Sanierung der Kindertagesstätte in Thalfang sind für die Menschen dort sicher viel wichtiger als die 7,4 Millionen Euro für die Großsporthalle in Wittlich. Das gilt genauso für viele weitere Projekte auf der Prioritätenliste des Landkreises. Und trotzdem könnte der aus Sicht der Stadt Wittlich und zweier Schulen wichtige Bau der Halle alle anderen Vorhaben im Landkreis blockieren. Dann nämlich, wenn das zuständige Ministerium in den kommenden Jahren nicht mehr Geld als gewohnt gewährt. Deshalb müssen die Verantwortlichen alles tun, um zusätzliches Geld vom Land zu organisieren. Ansonsten ist der Frieden im Landkreis wohl dahin. h.jansen@volksfreund.de

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