Die Mär von verglühenden Rentieren

TRABEN-TRARBACH. (red) "Morgen kommt der Weihnachtsmann - und andere Begegnungen der dritten Art" - so war ein Adventskonzert überschrieben, das Jürgen Rehberg am historischen Hammerflügel im Mittelmosel-Museum gab.

"Wenn ein alter Mann mit einem Rentierschlitten ohne Unterlass unterwegs ist, so muss die Frage erlaubt sein, ob er sich einer angemessenen geistigen Gesundheit erfreut!" Diese wenig schmeichelhafte Aussage über den Weihnachtsmann des französischen Physikers René de Réaumur war nur eine von vielen Bonmots, Anekdoten und Geschichten, mit denen die Gäste des Mittelmosel-Museums einen Nikolausabend der etwas anderen Art erlebten.Literarischer und musikalischer Streifzug

Zu dem gleichermaßen musikalischen wie literarischen vorweihnachtlichen Streifzug hatte der heimische Kirchenmusiker Jürgen Rehberg in den historischen Musiksalon der Barockvilla Böcking eingeladen. Rehbergs Konzerte auf dem historischen Hammerflügel zählen bereits seit vielen Jahren zu den Höhepunkten der Kulturreihe des Museumsvereins. An diesem Abend wartete Rehberg mit einem Konzertprogramm mit Werken von Johann Christoph Bach, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart auf, um musikalisch auf die Weihnachtszeit einzustimmen. Darüber hinaus hatte er eine Auswahl ebenso heiterer wie nachdenklicher Texte zum Thema Advent, Nikolaus und Weihnachten zusammen gestellt. Da fehlten nicht verschiedene Vorstellungen von der äußeren Gestalt des Weihnachtsmanns, den sich etwa Mussorgskij als weinseliges Väterchen mit roter Schnapsnase und einem Sack voller alkoholischer Köstlichkeiten vorstellte. Und es gab auch den schlüssigen Beweis, dass der Weihnachtsmann - wenn er denn auch nur einmal alle Kinder der Welt beschenkt haben sollte - heute mit Sicherheit tot sein müsste.Weihnachtliche Welt wieder in Ordnung

Denn schließlich, so wies Rehberg in akribisch-physikalischer Beweisführung nach, müssten aufgrund der hierzu notwendigen Geschwindigkeit nicht nur sämtliche Rentiere binnen weniger Sekunden verglüht sein, auch der Heilige selbst wäre allein schon aufgrund der Beschleunigungskräfte zerquetscht worden. Nach diesen etwas makaber anmutenden Überlegungen war jedoch spätestens, als Jürgen Rehberg zum Abschluss Mozarts Variationen über "Morgen kommt der Weihnachtsmann" vortrug, die weihnachtliche Welt wieder in Ordnung, und das Publikum genoss ein stimmungsvolles Unterhaltungsprogramm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort