Die Mama der Kloster-Katzen

HIMMEROD. Gertrud Rittmann-Fischer ist eine kleine Person mit einem großen Herzen und viel Energie. Neben ihrem Einsatz für die Emailkunst und für bedürftige Menschen kümmert sie sich liebevoll um herrenlose Katzen.

"Mascha ist unser Sorgenkind", sagt Gertrud Rittmann-Fischer. Mascha selbst sieht dabei gar nicht so sorgenvoll aus. Die Perserkatze liegt schnurrend auf einer sauberen Decke und genießt die Streicheleinheiten. Aber das Tier ist krank und muss deshalb alleine in seinem Zimmerchen leben. "Sie lebt im goldenen Käfig", bedauert Rittmann-Fischer. Sie selbst habe zu wenig Zeit, um dem Tier die nötige Zuwendung zu geben.Ältere Person für Pflege von Mascha gesucht

Die Perserkatze leidet an einer Art Katzen-Aids, einer Krankheit, die nur für andere Tiere, nicht aber für Menschen ansteckend ist. Gerne möchte Rittmann-Fischer das Tier in die Obhut eines anderen Menschen geben. Sie denkt dabei an eine ältere Person, die viel daheim ist und sich über die Gesellschaft einer ruhigen Katze freut. Dass nicht nur Mascha von einem neuen Zuhause profitiert, steht für Gertrud Rittmann-Fischer fest. "Ein Tier bringt so viel Zuwendung," sagt die 82-Jährige, die überzeugt ist, dass Mascha auch mit der Krankheit noch viele Lebensjahre vor sich hat. Katzen seien einfach eine Bereicherung. Sie wäre froh, wenn Mascha gut versorgt wäre, denn die Perserkatze hat es in ihrem bisherigen Leben wohl nicht leicht gehabt. Gefunden wurde sie beim Kloster Himmerod, wo auch Gertrud Fischer-Rittmann lebt. Das Tier war damals in einem erbärmlichen Zustand, es hatte 40 Zecken im zerzausten Fell. Auch zu allen anderen Tieren, die die sympatische Dame beherbergt, hat sie eine Geschichte zu erzählen. Da ist der kleine Hund Ghana, den sie bei einem Besuch in dem afrikanischen Land gleichen Namens geschenkt bekam. "Er frisst wie ein Staubsauger", sagt Rittmann-Fischer. Die Katze Wodki stammt aus dem Nordkaukasus. Dort war Rittmann-Fischer hingefahren, um Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen. Hier entdeckte sie das klitzekleine Kätzchen. Mittlerweile ist aus dem Kätzchen durch gute Pflege eine kräftige Katze geworden. Auch Kater Boris hat eine ähnliche Geschichte. Er war auf einem Platz in St. Petersburg zielsicher zu der Katzenfrau gekommen, die ihn dann auch gleich in ihre Obhut nahm. Heute lebt auch Boris in Himmerod und hat es dort gut.Bereits 58 Katzen in sieben Jahren vermittelt

Zur Zeit leben bei Gertrud Rittmann-Fischer neben Mascha, Boris und Wodki noch vier weitere Katzen, die ein neues Zuhause suchen. "Wir bringen die Katzen hin", sagt die Tierfreundin. Aus den Augen aus dem Sinn, das gibt es bei ihr nicht. Auch nach der Vermittlung hält sie den Kontakt zu den neuen Besitzern. In den vergangenen sieben Jahren habe sie 58 so genannte Kloster-Katzen vermittelt. Die Tiere tauchen einfach in Himmerod auf, werden eventuell auch gezielt dort ausgesetzt. Alle wurden tierärztlich behandelt und kastriert. Dafür fährt Rittmann-Fischer mitunter 100 Kilometer bis nach Kusel in eine Tierklinik, um die Tiere optimal versorgen zu lassen. Die viel beschäftigte Frau nutzt häufig die Nacht, um in Ruhe schreiben zu können. "Dann sind die Katzen bei mir, das ist ein Stückchen Paradies!" Wer eine der Katzen bei sich aufnehmen möchte, kann sich unter Telefon 06575/8707 melden.

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