Die Managerinnen der eisernen Öfen

MANDERSCHEID. Die Waffelfrauen aus Manderscheid haben einen heißen Job. Bei ihnen stehen die Besucher des Burgenfests (28. und 29. August) Jahr für Jahr Schlange.

Gute Laune verbreiten die Manderscheider Waffelfrauen bei den Vorbereitungen zum Burgenfest. Dörflicher Gemeinschaftssinn, in Manderscheid besser gesagt städtischer Gemeinschaftssinn, ist zu spüren. Und das nicht nur beim abschließenden Kaffeekränzchen. Bereits das Aufstellen der vier holzbefeuerten Öfen auf der Turnierweise läuft wie geschmiert. Die Stadtarbeiter Hermann Steffens und Gregor Stolz sorgen dafür, dass die gewichtigen Öfen an ihren Platz kommen. "Hermann Steffens hat uns die vier eisernen Öfen eigens für das Burgenfest angefertigt", erzählt Annegret Schmitz, die zusammen mit Hedwig Hemmler und Elisabeth Kohl die informellen "Managerinnen" der ebenso informellen Frauengruppe sind. 60 bis 70 Frauen teilen sich die anstrengende Arbeit des Waffelbackens an den heißen Öfen alljährlich in Schichten von drei bis vier Stunden. Vier rustikale Waffeleisen, alle schätzungsweise um die 100 Jahre alt, aus dem Manderscheider Heimatmuseum und aus Privatbesitz werden auch zum diesjährigen Burgenfest eingesetzt. "Die Öffnungen in der Ofenplatte sind passend zur Größe der Waffeleisen angefertigt worden", erklärt Elisabeth Kohl. Der Teig, immerhin 200 Kilo, wird in der Küche der Manderscheider Eifelklinik zubereitet und an die Turnierweise geliefert. "Dann wird der Teig eingefüllt, das Eisen zugeklappt, mehrmals gedreht, damit er sich verteilt, und ab geht's auf die Platte des Buchenholz gefeuerten Ofens", sagt Heike Bros, seit fünf Jahren gern gesehene "Gastwaffelbäckerin" aus Meerfeld. "Und ich bin das Küken", berichtet Katrin Durchdewald. Sie ist mit ihren 23 Jahren die jüngste der Waffelbäckerinnen. Die Seniorin der Gruppe, Martha Müllejans, erzählt währenddessen von den Anfängen der Waffelbäckerei bei den "wandernden Frauen" aus Manderscheid. Zum ersten Burgenfest 1985 wurde von der 1200-Jahr-Feier in Oberöfflingen ein Ofen ausgeliehen. So nach und nach erhöhte sich die Zahl der Öfen. Denn Jahr für Jahr stehen die Besucher Schlange, um die begehrten Waffeln zu erhalten. Martha Müllejans hat zwar die Organisation 1991 abgegeben, aber das Anzünden des Feuers ist weiterhin in ihren Händen, wie sie in Manderscheider Platt berichtet: "Eisch maachen et Feia ohn matt Schlibascha." Die Frauen bereiten die Waffeln nach den Wünschen der Besucher zu. "Die einen mögen es hell, die anderen wollen die Waffel dunkel haben", weiß Sigrun Neumann, die seit zehn Jahren dabei ist. "Wir verkaufen auch Kuchen und bieten Kaffee an", ergänzt Hedwig Hemmler. 180 Hefekuchen werden an den zwei Burgenfesttagen verkauft, allesamt geliefert von den in der Verbandsgemeinde Manderscheid vertretenen Bäckereien. Tradition hat auch das Testessen bei Annegret Schmitz und Martha Müllejans. Beim Testessen erhöht sich die gute Laune nochmals. Spätestens jetzt wird klar, warum das Waffelbacken den Frauen immer wieder Freude bereitet - trotz der anstrengenden Arbeit und der Hitze an den Öfen. Denn das Manderscheider Burgenfest verbreitet bereits bei den Vorbereitungen gute Laune. Es entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl, ganz so, wie das in früheren Jahren überall in den Ortschaften der Eifel war.

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