Die Mischung muss stimmen

GREIMERATH. Angesichts der Entwicklung im Mischgebiet vor ihrer Haustür sind einige Greimerather nicht gut auf ihren Gemeinderat zu sprechen. Die Halle, die dort geplant ist, steht rechtlich offensichtlich aber auch noch auf wackeligen Beinen.

Was der Gemeinderat in Greimerath entscheidet, kann Jutta Lescher nicht immer nachvollziehen. "Die Windräder in Hasborn hat der Gemeinderat mit Hinweis auf den Landschaftsschutz abgelehnt. Aber die überdimensionale Halle in Greimerath wird mit voller Zustimmung des Rates gebaut." Die Halle, die direkt inmitten von Wohngebieten an der L 52 geplant ist, passe nicht nach Greimerath. Und: "Es gibt doch in Laufeld ein Gewerbegebiet." Doch das ist nicht das Einzige, was die Greimeratherin ärgert. "Die ganze Planung für das Mischgebiet ist verworren und unlogisch." Jutta Lescher und ihr Mann sind nicht die Einzigen, denen das Mischgebiet vor ihrer Haustür ein Dorn im Auge ist. Einige Nachbarn im 250 Einwohner zählenden Ort schließen sich ihrer Kritik an. Manche gehen sogar noch weiter. Klaus und Ingrid Hees meinen: "Hier macht der Gemeinderat gegen die Bedenken der Anwohner Politik. Das ist die Arroganz der Macht. Deshalb gibt es große Resignation." Bürgermeister Walter Schuh sieht die ganze Sache ganz anders. "Für mich ist so ein kleines Gewerbe Zeichen für ein lebendiges Dorf." Es sei ja auch nur emissionsarmes Gewerbe. Zudem hoffe die Gemeinde auf Gewerbesteuern und auf den ein oder anderen Arbeitsplatz für Bürger im Ort. Auch gegen die Kritik, mit den Bürgern sei über die Planung nicht geredet worden, wehrt Schuh sich: "Es wurde in der Einwohnerfragestunde darüber gesprochen. Zudem ist der Bebauungsplan offen gelegt worden, und es gab keinen Widerspruch." Für Schuh ist aber auch klar: "Der Gemeinderat hat hier die Planungshoheit." Doch auch wenn die Halle im Greimerather Mischgebiet schon für viel böses Blut gesorgt hat, in trockenen Tüchern ist sie noch nicht. Zur Zeit liegt der Bauantrag der Kreisverwaltung zur Genehmigung vor. Laut Reinhold Blum von der Fachaufsicht Bauleitplanung muss es in einem Mischgebiet eine gesunde Mischung aus Wohnhäusern und gewerblich genutzten Gebäuden geben. Blum: "Ein Mischgebiet darf kein reines Gewerbegebiet werden."Vergrößertes Mischgebiet als Lösung

In das Greimerather Mischgebiet, das gerade mal 200 Quadratmeter groß ist, passt aber außer der mit Stellplätzen und Ausgleichsflächen geplanten Halle nichts mehr hinein. So wie geplant kann die Halle also nicht genehmigt werden. Das Gebiet nachträglich als Gewerbegebiet auszuweisen, ist auch keine Lösung, denn ein solches Gebiet in direkter Nachbarschaft zu Wohngebieten ist nicht erlaubt. Bliebe nur eine Lösung: das Mischgebiet um einige Flächen mit benachbarten Wohnhäusern zu vergrößern. Dies sei allerdings Aufgabe der Gemeinde, heißt es in der Kreisverwaltung. Genauso übrigens wie im Vorfeld darauf zu achten, dass ein Mischgebiet auch wirklich ein Mischgebiet wird. Sollte der Rat diese Lösung anstreben, würde das Mischgebiet zum zweiten Mal vergrößert. Die erste Vergrößerung erfolgte, um die Halle auch auf Protest hin anders zu platzieren. Geändert wurde im Laufe der Planung auch schon die Zufahrtsregelung für die Firma.

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