Die Panik ist passé

Der Trend zum Heizen mit Holz bleibt ungebrochen. Wer für diese Heizsaison einen Ofen oder Brennholz kaufen möchte, muss jedoch nicht wie im Jahr 2006 fürchten, leer auszugehen. Allerdings liegt der Preis für frisches Holz rund zehn Prozent über dem des Vorjahres.

Eifel/Mosel/Hunsrück. "Hier ist überall die Hölle los, aber das ist normal", sagt Thomas Neises vom Feuerhaus Hase in Trier. Die Nachfrage nach Öfen sei ungebrochen gut, aber anders als im vergangenen Jahr könne man nun sogar relativ kurzfristig liefern. Ganz ähnlich sieht es diese Saison beim Brennholz aus. Die Nachfrage ist hoch, aber sie kann gestillt werden.Vorigen Winter war das noch ganz anders. Wegen des enorm gestiegenen Ölpreises haben sich plötzlich viele Menschen für die Heiz-Alternative Holz entschieden. Weil der Rohstoff bekanntermaßen knapp war, kam es zudem zu Hamsterkäufen, so dass es für viele frischgebackene Ofenbesitzer ernsthaft schwierig wurde, überhaupt noch trockenes Holz zu bekommen. Ein weiterer Effekt der extrem hohen Nachfrage war, dass die Preise in die Höhe schnellten. Für einen Raummeter (siehe Hintergrund) ofenfertiges Holz zahlte man 2006 rasch 80 Euro oder mehr. Auch bei den Preisen für trockenes Holz ist in der kommenden Heizsaison Entspannung angesagt: Je nach Anbieter ist der ofenfertige Raummeter bereits für 60 bis 70 Euro zu haben.Frisches Holz wird rund zehn Prozent teurer

Wer sein Holz jedoch selbst aus dem Wald holt, wird auch dieses Jahr mehr zahlen müssen. Hatte das Land 2006 für Holz aus dem Staatswald noch einen Mindestpreis von 28 Euro je Raummeter für an den Wegesrand gerückte Baumstämme festgelegt, so sind es dieses Jahr 31,50 Euro - rund zehn Prozent mehr. Und das, obwohl die Forstämter der Region nicht damit rechnen, dass die Nachfrage in der kommenden Saison weiter ansteigt. "Letztes Jahr haben viele Kunden zwei bis drei Jahresvorräte gekauft", sagt Gundolf Bartmann, Leiter des Trierer Forstamts. Sie werden also vorerst kein Holz brauchen. Ihr Ausbleiben werden die Neueinsteiger kompensieren, glaubt Bartmann. Da der Ölpreis weiter auf Rekordkurs ist, werden sich wohl auch 2007 wieder viele für die günstigere Alternative entscheiden.Die 31,50 Euro gelten zunächst nur für den Staatswald. Gemeinden und Privatwaldbesitzern wird der Preis vom Land lediglich empfohlen. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass auch sie nachziehen.Wo man auch in den Wald hineinruft, was hinausschallt, ist überall das Gleiche. Der Brennholzmarkt habe sich bei gleichbleibend hoher Nachfrage beruhigt, heißt es aus den Forstämtern. "Wir gehen davon aus, dass wir den Gipfel überschritten haben", sagt Hans-Jürgen Wagner, Leiter des Forstamtes Dhronecken. Ohne Schwierigkeit könne man die Nachfrage auch längerfristig bedienen. Ganz Ähnliches berichten die Forstämter in Daun, Trier oder Wittlich. Inzwischen widmet man sich verstärkt den "Folgeproblemen" des Booms. Denn dass plötzlich jeder im Wald sein eigenes Holz schneiden will, führt zu zahlreichen Unfällen. Deshalb müssen seit vergangenem Jahr alle sogenannten "Selbstwerber" eine Schulung durchlaufen, die ihnen den richtigen Umgang mit Kettensäge und Schutzausrüstung vermittelt. Diese Kurse sind sehr gut besucht. Zudem hat das Land eine Kampagne gestartet: "Der Brennstoff soll effektiv eingesetzt werden", sagt Franz-Josef Louen, Experte für Energieholz des Landes Rheinland-Pfalz. Denn weil die Forstwirtschaft nur so viel Holz schlagen darf, wie nachwächst, ist der begehrte Rohstoff ein begrenztes Gut. Tipps Wer mit Holz heizt, spart trotz gestiegener Preise viel Geld: Denn der Raummeter Brennholz (ofenfertig rund 70 Euro/für Selbstwerber 31,50 Euro) entspricht etwa 200 Litern Heizöl (rund 130 Euro). Doch gibt es einiges zu beachten, bevor es im Ofen knistert: Die gelben Seiten helfen beim Holzkauf nicht wirklich weiter. Frisches Holz gibt es bei den Forstämtern zu kaufen. Dieses muss allerdings meist selbst im Wald abgeholt, gespalten, geschnitten und gehackt werden. Zudem ist es erst nach zwei Jahren der Lagerung zum Heizen geeignet. Trockenes, ofenfertiges Holz verkaufen nur wenige Forstämter. Es empfiehlt sich daher der Blick in die Kleinanzeigen des TV. Zudem können Forstämter oder Ofenhändler Auskunft zu Holzhändlern in ihrer Region geben. Holz ist nicht gleich Holz: Buche und Eiche haben bessere Heizwerte als Nadelholz. Und noch entscheidender ist: Erst nach zwei Jahren der Lagerung ist Holz so trocken, dass sein Energiegehalt optimal genutzt wird. Preis ist nicht gleich Preis: Wer Preise vergleichen will, muss wissen, dass es für Holz verschiedene Maße gibt. Der Festmeter ist ein Kubikmeter massive Holzmasse. Geschichtetes Holz wird in Raummetern gemessen (70 Prozent Holz, 30 Prozent Luft), hingeschüttetes Holz in Schüttraummetern (50 Prozent Luft). "Auch beim Brennholz sollte man moderne Technik nutzen", empfiehlt der Energieberater Johannes Pinn. Ein offener Kamin nutzt nur 15 Prozent der Energie, ein moderner Kessel mit Pufferspeicher hingegen bis zu 90. Am Sonntag, 21. Oktober, bietet der Brennholztag am Hunsrückhaus in Deuselbach ab 10 Uhr die Gelegenheit, sich über Brennholz, Öfen, Motorsägen und Heizungsanlagen zu informieren.

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