Die Polizei ist mit dem Radl da

Bernkastel-Kues · Schneller als ein Fußgänger, wendiger als ein Autofahrer: Die Polizei in Bernkastel-Kues ist auch mit dem Fahrrad unterwegs. Der TV hat Ulli Schneider und Axel Schnitzius von der Polizeiinspektion in Bernkastel-Kues zwei Stunden lang auf Fahrradstreife begleitet. Dabei kontrollieren sie Radfahrer und Autofahrer.

Bernkastel-Kues. "Dafür wollen Sie jetzt doch nicht zehn Euro kassieren?" Der junge Mann, der eben mit seinem Fahrrad auf dem Gehweg die Brücke zwischen Kues und Bernkastel überquert hat, hat den Ernst der Lage nicht gleich verstanden. Doch Axel Schnitzius, der sein Dienstrad am Straßenrand abgestellt hat, macht deutlich, dass er ihn nicht zum Spaß angehalten hat. Die zehn Euro wechseln den Besitzer, und der junge Mann setzt missmutig seinen Weg fort.
Insgesamt ist Schnitzius aber zufrieden mit dem Verhalten der Radfahrer. Nachdem es in der Vergangenheit öfter Probleme mit auf dem Gehweg der Brücke Radelnden gab, wurden die Hinweise verbessert (der TV berichtete). Zum Beispiel gibt es auf den Boden aufgedruckte Verbotsschilder für Radler auf dem Gehweg.
Das hat offenbar geholfen, denn der junge Mann ist der Einzige, der hier angehalten wird. Für das Verbot haben die Polizisten gute Gründe. "Der Radfahrer sitzt höher, als wenn er zu Fuß unterwegs wäre", erklärt er. Das erhöhe die Gefahr, vor allem bei viel Betrieb, über die Brüstung zu fallen.
Die beiden Polizisten, die auf Fahrradstreife mit knielangen dunkelblauen Cargohosen, dunkelblauen T-Shirts mit Polizeiaufschrift sowie einem weißen Fahrradhelm bekleidet sind, haben aber vor allem die Autofahrer im Visier. An der Ampel auf der Bernkasteler Seite ist eine günstige Position, denn hier müssen die Wagen langsam fahren.
So kann Schnitzius einen Blick ins Wageninnere werfen. Ist ein Fahrer oder Beifahrer nicht angeschnallt oder hantiert mit dem Mobiltelefon, gibt er dem Kollegen ein Zeichen, der die Autos ein paar Meter weiter zur Seite winkt. Teuer wird es an diesem Nachmittag mit je 30 Euro für drei Belgier, die alle ohne Gurt im Auto sitzen.
Zwischendurch gibt es noch einen Anpfiff mit der Trillerpfeife Radfahrer, die an den Polizisten vorbei über eine rote Ampel fahren. "Typisches Rudelverhalten", sagt der Polizist. Die ersten Radler hatten noch freie Fahrt, der Rest fährt hinterher, auch wenn die Ampel umspringt. Sie kommen aber mit einem Verweis davon.
Als Freund und Helfer erweisen sich die Beamten, als sie Touristen den Weg weisen. Der Kontrollpunkt an der Brücke in Bernkastel ist die letzte Station der zweistündigen Streife. Zunächst sind Schnitzius und Schneider auf dem Radweg in Richtung Lieser unterwegs gewesen. "Präsenz zeigen" heißt die Devise. Und auch rechts und links schauen. Beispielsweise, ob auf den Wiesen an der Mosel niemand unerlaubt den Grill angefeuert hat, oder zu laute Musik hört.In Lieser geht es über die Brücke nach Mülheim und dann zurück. Denn zu weit wollen sich die Polizisten nicht entfernen. Sollte es einen Einsatz geben, müssen sie notfalls in zehn Minuten wieder an der Wache sein, um ins Auto umzusteigen.
An der Brücke bei Mülheim geht ihnen ein Autofahrer ins Netz. Für einen Autofahrer läuft es nicht gut. Er hat das Stoppschild ignoriert und die Polizisten nicht bemerkt.
Die können ihn in aller Ruhe an der Baustellenampel ansprechen. Dass er zudem nicht angeschnallt ist, ist doppeltes Pech. Auch er muss zahlen. Je nach Wetter und Jahreszeit tauschen die Beamten bis zu vier Mal pro Woche das Polizeiauto mit dem Dienstfahrrad.
Das Fahrrad hat für die Polizeibeamten viele Vorteile. Sie sind recht schnell und können besser in der Fußgängerzone und auf Wegen abseits der Straßen Präsenz zeigen. Vier Räder stehen zur Verfügung, zehn Beamte haben die entsprechende Ausrüstung.Extra

Wenn ihr an die Polizei denkt, dann meint ihr sicher meistens Polizeiautos mit einem Blaulicht oben drauf und einer lauten Sirene. Aber die Beamten sind ja oft auch ohne Autos unterwegs. Einige fahren zum Beispiel Motorrad. Damit sind die Polizisten schnell, kommen aber bei einem Verkehrsstau noch besser durch. Es gibt auch Polizisten zu Pferd. Von dort aus haben sie einen guten Überblick. Und die Menschen haben vor den großen Tieren noch etwas Respekt. In vielen Städten wie zum Beispiel in Bernkastel-Kues sind die Beamten außerdem mit dem Fahrrad unterwegs. Und natürlich gehen die Polizisten auch zu Fuß auf Streife. nojExtra

Der Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues erstreckt sich auf die VG Bernkastel-Kues - ohne die Ortsgemeinden Kleinich und Hochscheid - sowie die Ortsgemeinden Kröv und Kinheim der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Rund 31 000 Einwohner leben hier auf einer Gesamtfläche von etwa 237 Quadratkilometern. red

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