Die Quadratur des Kreises

BRUCH-GLADBACH. Ein aufmerksamer Motorradfahrer hat doppelte Leitplanken an der neu eröffneten Straße zwischen Gladbach und Bruch entdeckt. Die Leitplanken bieten einerseits Schutz vor Geröll, sind aber andererseits eine starke Gefährdung für stürzende Motorradfahrer.

Anfang September erschien im Trierischen Volksfreund ein Artikel über doppelte Leitplanken an der Straße zwischen Ehrang und Kordel. Thema: Die zur Straße hin gerichteten, scharfen Kanten der Planken stellen im Falle eines Unfalls für Motorradfahrer ein zusätzliches Unfallrisiko dar: Sie wirken, wenn einer dagegen rutscht, wie eine Rasierklinge. Aufmerksam gelesen hatte unseren Artikel Klaus Bernhard (Name von der Redaktion geändert), ein seit Jahrzehnten erfahrener Zweiradfahrer, der nun auf einer neu ausgebauten Strecke eine Entdeckung machte, die ihn nicht erfreute. Lange war die Kreisstraße K 37 zwischen Bruch und Gladbach gesperrt. Als Bernhard die erste Fahrt darauf unternahm, traute er seinen Augen nicht: "Verdammt noch mal, da sind die Leitplanken ja auch verkehrt herum montiert!" Über diese Gedankenlosigkeit hat er sich furchtbar geärgert. Gerade in dieser Gegend lägen immer mal Steine auf der Fahrbahn, die Laster auf ihrem Weg von den zahlreichen Kiesgruben verlieren können: "Da rutscht man leicht mal aus." Er hat bereits Fotos von der Situation an der K 37 geschossen, "einer wunderschönen Motorradstrecke", die er ans Institut für Zweiradsicherheit in Essen weiterleiten wird. Dort werden Meldungen solcher Art gesammelt und Aktionen pro Motorradfahrer entwickelt. Überhaupt vermisst der leidenschaftliche, aber als verantwortungsvoller Familienvater äußerst vorsichtige Motorradfahrer Bernhard ein Mitdenken in Sachen Zweiradfahrerschutz auf unseren Straßen. Ideen und Versuche gebe es reichlich, berichtet er. So würden zum Beispiel die Bayern zumindest an bekannten Unfallpunkten Stahlstützen mit Schaumstoff ummanteln, der den möglichen Aufprall eines Verunfallten dämpfen kann. Diese Ummantelungen überlebten allerdings selten mehr als eine Saison, so Klaus Wagner, Abteilungsleiter im Trierer Landesbetrieb Straßen und Verkehr. Die Witterung und Mäharbeiten setzen ihnen so arg zu, dass es wieder einmal eine Frage des Geldes ist, was man sich leistet und was nicht. Auch das Problem mit den doppelten Leitplanken, die inzwischen bei den Männern vom Fach Schutzplanken heißen, sei bekannt. Derzeit versucht seine Abteilung herauszufinden, auf wie vielen Straßen im Zuständigkeitsbereich (die Kreise Bernkastel-Wittlich sowie Trier-Saarburg) Abhilfe geschaffen werden muss. Aber: "Wenn wir die zweite Schutzplanke umdrehen, kommen wir nicht mehr mit Standardbauteilen hin." Spezialanfertigungen wären nötig, um die Plankenholme am Pfosten zu befestigen. Und das würde dann so richtig ins Geld gehen. Generell spricht Wagner von einer Quadratur des Kreises, wenn es um Schutzplanken geht. "Der Autofahrer will möglichst viele haben, der Motorradfahrer möglichst wenige." Die Doppelplanken an der K 37 sollen alle Verkehrsteilnehmer, ob auf zwei oder auf vier Rädern, vor Steinschlag schützen. "Wenn Geröll auf der Fahrbahn liegt, ist der Zweiradfahrer der Erste, der aus der Kurve fliegt", so Wagner. Aber das Problem sei längst ins Bewusstsein des Landesbetriebs gerückt. In den vergangenen Tagen gab es eine Dienstbesprechung dazu. Wagner: "Wir suchen nach Lösungsmöglichkeiten."

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