Die Reben entwickeln sich prächtig

TRABEN-TRARBACH. Es sieht gut aus in den Weinbergen. Nach einem eher durchwachsenen Frühjahr gab es nach der schnellen Blüte Mitte Juni einen rasanten Wachstumsschub. Die Reben entwickeln sich derzeit prächtig, gegenüber dem langjährigen Mittel ist das Wachstum der Reben fast zwei Wochen voraus.

Viel Wärme und Sonne und zum richtigen Zeitpunkt ein kräftiger Regen - das sind die Hauptingredienzen für einen guten Weinjahrgang. Bis jetzt hat das Jahr 2005 diese Voraussetzungen erfüllt, die Winzer können erneut auf ein gutes Jahr hoffen. "Wir haben zurzeit einen Vegetationsvorsprung von fast zwei Wochen", sagt Franz-Josef Treis, Weinbauberater beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Bernkastel-Kues. Die Trauben sind Ende Juli bereits außergewöhnlich dick, und, was mindestens genauso wichtig ist, sie sind gesund. Im vergangenen Jahr machte die Pilzkrankheit Schwarzfäule den Winzern noch schwer zu schaffen, bislang konnte der Pilz durch geeignete Pflanzenschutzmaßnahmen in Schach gehalten werden. Problem der Drieschen ist erkannt

Dies hat mehrere Gründe: Zum einen werden in diesem Jahr vornehmlich Fungizide eingesetzt, die auch gegen die Schwarzfäule wirken, zum anderen wurden in den vergangenen Monaten etliche Drieschen von Hecken und Gestrüpp gesäubert. Dort nämlich befinden sich meistens die Infektionsherde der Schwarzfäule, aber auch anderer Pilzkrankheiten. Die Pilzsporen werden vom Wind in die Weinberge geweht, wo sie ihr zerstörerisches Werk an Trieben, Blättern und Trauben verrichten können. "Nur in Weinbergen, die direkt neben verwilderten Drieschen liegen, gibt es einige Schadsymptome. Im Großen und Ganzen sieht es aber gut aus", sagt Winzer Hilmar Heller aus Traben-Trarbach/Wolf. Weinbauberater Treis rät dennoch zur Vorsicht. Die Winzer müssten auf der Hut sein, denn der Pilz kann die Trauben noch bis kurz vor Reifebeginn befallen. In diesem Jahr wurden allerorts auch die Spritzintervalle etwas verkürzt. Das kostet die Winzer mehr Geld und Arbeit, ist aber notwendig, um die Pilzkrankheiten, wegen der Wärme und der Feuchtigkeit in Schach zu halten. Der Regen in den vergangenen Tagen kam erneut zum richtigen Zeitpunkt, genau so wie im Juni, als die Reben nach einer längeren Trockenperiode dringend Wasser benötigten. Mit etwas Sorge betrachten die Weinbauberater aber eine Entwicklung, die sich bereits seit mehreren Jahren anbahnt. Die Erwärmung des Klimas beschert den Winzern nicht nur permanent gute bis sehr Weinjahrgänge. Auch Rebkrankheiten, die bislang nur in den südlichen Weinbauländern bekannt waren, breiten sich in der Region aus. Neben der Schwarzfäule ist noch die Esca-Krankheit zu nennen. Diese Krankheit ist besonders gefürchtet, da sie zum Absterben ganzer Rebstöcke führen kann. Erkrankte Stöcke verlieren ihre Blätter - Beeren und Triebe trocknen ein. Die Experten raten, solche Stöcke aus dem Bestand zu entfernen und zu verbrennen.Trauben abschneiden, um Top-Qualitäten zu ernten

Wie gut sich die Reben bislang entwickelt haben, zeigt sich an den sehr frühreifen Rotweinsorten. Sorten wie Regent oder Frühburgunder beginnen, sich bereits zu verfärben. Die Reifephase beginnt. Aber auch die Ertragsaussichten sind sehr gut. Um Top-Qualitäten wie Spät- und Auslesen zu ernten, wird es notwendig sein, in manchen Weinbergen die Trauben auszudünnen. Wer etwa zu Reifebeginn ein Drittel der Trauben abschneidet, der kann einen klaren Effekt erzielen. Der Rebstock konzentriert seine Energie auf weniger Trauben, denen er mehr Zucker und sonstige Inhaltsstoffe mitgibt. Das ist besonders in einem Jahr mit großen Niederschlägen wichtig, denn der Segen von oben lässt die Trauben über Gebühr anschwellen und verdünnt sozusagen das Aroma. "Um Spitzenqualitäten zu ernten, muss man in diesem Jahr in die Menge eingreifen", sagt Winzer Rainer Knodt aus Burg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort