Die Schulung zeigt Wirkung

BERNKASTEL-KUES. Alkohol-Kontrollen gehören auf den Straßen zum Alltag. Seit wenigen Jahren werden Verkehrsteilnehmer auch verstärkt auf Drogen getestet.

Das Thema "Drogen" spielte bei der Arbeit der Polizisten, die mit Verkehrsteilnehmern zu tun haben lange Zeit keine Rolle. Seit ein, zwei Jahren vergeht aber kaum ein Woche, in der die Polizei-Inspektion Bernkastel-Kues nicht vermeldet, dass sie einen Autofahrer oder eine Autofahrerin erwischt hat, der/die unter Drogeneinfluss stand. Die Erklärung für die Häufung ist einfach. "Im Jahr 2002 wurden Kollegen speziell geschult", berichtet Klaus Herrmann, stellvertretender Leiter der Dienststelle. Erst seit dieser Zeit wissen die Beamten, welche Auffälligkeiten einer Person auf Drogenkonsum hinweisen: zitternde Hände, übermäßiges Schwitzen, wässrige Augen, starre und vergrößerte Pupillen, übertriebene Redseligkeit. Der Erfolg der Schulung stellte sich umgehend ein. Noch im Jahr 2002 erwischten die Beamten 40 unter Drogen stehende Verkehrsteilnehmer. Zehn von ihnen waren so auffällig (fahruntüchtig), dass sie strafrechtlich belangt wurden. 30 "Berauschte" wurden nur wegen einer Ordnungswidrigkeit bestraft. "Es hat sich herumgesprochen, dass wir kontrollieren", sagt Herrmann mit Blick auf die Bilanz des Jahres 2003. Da erwischten die Polizisten "nur" 30 Verkehrsteilnehmer, die Drogen, meist Cannabis (Haschisch, Marihuana) oder Aufputschmittel (Ecstasy, Amphetamine) konsumiert hatten. Acht Delikte fielen unter den Straftatbestand (Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe sowie Führerscheinentzug für mindestens ein halbes Jahr). 22 Mal wurde wegen einer Ordnungswidrigkeit (vier Punkte in Flensburg, mindestens ein Monat Fahrverbot, mindestens 250 Euro Bußgeld) ermittelt. Als Haupt-Klientel ermittelte die Polizei die 18- bis 25-Jährigen. Deshalb beginnt die Prävention, in die Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendschutz bei der Polizeidirektion Wittlich, und Peter Kranz, Sachbearbeiter Kinder und Jugendliche bei der Polizei in Bernkastel-Kues, eingespannt sind, bei Schülerinnen und Schülern und Fahranfängern. Gute Erfolge zeige ein kleines Faltblatt von der Größe eines Führerscheines, in dem die Folgen von Drogenkonsum aufgelistet werden. Darin steht auch, dass Verkehrsteilnehmer, die unter Drogen am Steuer sitzen, sich auf jeden Fall einer Eignungsprüfung unterziehen müssen. Das gilt auch für unter Drogen stehende Beifahrer. Lenz und Kranz stellen eines klar: "Nicht nur der Handel, auch der Besitz von Drogen ist strafbar." Prävention beschränkt sich aber nicht auf Drogen: Alkohol und Zigaretten sind, weil von viel mehr Menschen konsumiert, ein mindestens gleich großes Übel. Kranz: "Wer sich mit zwölf Jahren Gedanken macht zu rauchen, macht mit 14 den Schritt zum Rauschgift." Schließlich müsse noch eine "Steigerung" her. Probleme an Rauschgift heran zu kommen gebe es nicht. Peter Kranz: "In jedem Dorf werden Drogen konsumiert. Und man kennt sich." Das Problem sei aber erkannt. "Die Schulen öffnen sich und bekennen sich zu der Problematik", sagt Hubert Lenz.

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