Die Schweiz bei Manderscheid

SCHLADT. Ein kleiner Ort, nach dem ein ganzer Landstrich benannt wurde: Schladt liegt in der Schladter Schweiz. Wer Wandern und Ruhe mag, ist hier richtig.

Immerhin 46 Schladter kamen zur TV-Aktion "Dorf-Foto" am vergangenen Wochenende - und das trotz Regens. Die Einwohner machten mit und ließen sich von TV-Foto-Redakteur Friedemann Vetter alle zusammen fotografieren. 138 Einwohner zählt Schladt heute, und es wollen einfach nicht mehr werden. "Ein Dorf sucht neue Bürger" lautete die TV-Schlagzeile zu Schladt vor etwa einem Jahr. Damals warb Ortsbürgermeister Edwin Heck für das Neubaugebiet "Auf Hüscheid” am Ortsrand, in dem gerade mal zwei der elf Plätze bebaut sind. Das Radio kam daraufhin auch vorbei, Bauherren hingegen konnten sich nicht für den kleinen Ort in der "schönen Naturlandschaft Schladter Schweiz” (Homepage Verbandsgemeinde Manderscheid) entscheiden. 1999 hatte die Gemeinde Flächen für das Neubaugebiet gekauft. Jungen Familien sollte damit die Möglichkeit gegeben werden, im Ort zu bleiben. Denn die Schladter, die einst 150 Köpfe zählten, werden nicht nur immer weniger, sie werden auch immer älter. Nur eine Dorfbewohnerin ist im Kindergartenalter. Was sich den Schladtern vor allem bietet, ist ein Leben umgeben von grüner Idylle. Wandern lässt es sich dort gut. So führt beispielsweise der von Manuel Andrack (Gegenredner von Harald Schmidt) hoch gelobte Lieserpfad vorbei an der Schladter Mühle, die abgeschieden im imposanten, von Wald umgebenen Tal liegt. Eine Schladterin bezeichnete die Mühle, deren Ursprünge bis 1478 zurückverfolgt werden können, gar als den schönsten Teil von Schladt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt im übrigen aus dem 11. Jahrhundert. Damals gehörte Schladt zum Besitz des Klosters Echternach, und wie in der Chronik der VG Manderscheid vermutet wird, war Schladt Teil der Schenkung "Öfflingen", die Karl der Große dem Kloster 785 bestätigte. Später gehörte Schladt zur Grafschaft Manderscheid, die der luxemburgischen Landeshoheit unterstand. Doch zurück ins Heute. Geschäfte gibt es in Schladt mittlerweile keine mehr. Dafür versorgen mehrere Bäcker, ein Lebensmittel-Auto sowie Tiefkühlkost auf Rädern die Bewohner mit Essbarem. Die nächsten Läden sind im 4,5 Kilometer entfernten Großlittgen, wohin am Morgen auch ein Bus fährt. Wer mehr einkaufen möchte, ist mit dem Auto etwa in einer Viertelstunde in Wittlich, die Autobahn ist nur zehn Kilometer entfernt. An Vereinen gibt es in Schladt die Feuerwehr, die Freizeit-Fußballmannschaft und einige Kegelclubs. Die Frauen sorgen an Fastnacht immer für Stimmung. Und ein Projekt für die Zukunft haben die Schladter - trotz Verschuldung durch das Neubaugebiet - auch im Auge: den Umbau des Gemeindehauses. Die ehemalige Schule braucht eine neue Außenfassade, neue Fenster und Toiletten. Um diese Investitionen stemmen zu können, braucht der Ort allerdings Zuschüsse - und die sind bislang noch nicht bewilligt. Kleine Dörfer, die sich ebenfalls an der TV-Aktion "Dorf-Foto” beteiligen wollen, können sich an TV-Foto-Redakteur Friedemann Vetter wenden unter der Telefonnummer 0651/7199-421.

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