Die Straße zum Siegertreppchen

WITTLICH. In der Geschichte geblättert und in die Zukunft geschaut: Kristina Schneider und Rebecca Miesen haben für "Jugend forscht" den baulichen und funktionalen Wandel der Neustraße in Wittlich untersucht.

 Noch eine Art Neustraßen-Studie: Rebecca Miesen (links) und Kristina Schneider haben sich der Straße am Alten Rathaus für "Jugend forscht" angenommen und einen stolzen dritten Platz erreicht.Foto: Sonja Sünnen

Noch eine Art Neustraßen-Studie: Rebecca Miesen (links) und Kristina Schneider haben sich der Straße am Alten Rathaus für "Jugend forscht" angenommen und einen stolzen dritten Platz erreicht.Foto: Sonja Sünnen

Wasinteressiert zwei 16-Jährige am Thema Innenstadt? Im Fall derjungen Wittlicherin Kristina Schneider und Rebecca Miesen ausKinderbeuern ist das Interesse jedenfalls sehr speziell: Für denFachbereich "Geo- und Raumwissenschaften" beim Wettbewerb Jugendforscht haben sie eine Arbeit geschrieben: "Die Neustraße inWittlich - Baulicher und funktionaler Wandel einerInnenstadtstraße". Sie haben Kataster-Karten ausgewertet und denWandel von der Wohn- zur Einkaufsstraße dokumentiert, habenPassanten gezählt und "mit der Kamera vom Opa" einen Filmgedreht. Natürlich haben die beiden auch Ideen gesammelt, was manändern könnte. Ein Einkaufskreis für Fußgänger

Ein Stadtmarketing-Thema aus der Perspektive der Schülerinnen ist es geworden. Platz drei im renommierten Wettbewerb ist der Lohn für die Schülerinnen des Peter-Wust-Gymnasiums und ihren betreuenden Lehrer Norbert Posnien.

Den untersuchten Wandel übrigens haben die beiden Jungforscherinnen selbst erlebt: "Da ist aktuell einiges passiert, deshalb mussten wir einige Male was umschreiben." In ihrer Arbeit fassen sie dazu zusammen: "In dem Zeitraum, in dem wir uns mit der Neustraße beschäftigt haben, wurden drei Läden geschlossen, einer ist umgezogen, drei Läden sind neu eröffnet worden."

Und wer sich so viel Arbeit macht, dem muss das Objekt der Untersuchung wohl am Herzen liegen. "Wir haben ja auch privat damit zu tun, hier gehe ich öfters durch", sagt Rebecca Miesen. "Außerdem wurde in der Presse viel diskutiert, was man verbessern kann", fügt Kristina Schneider an, "So kam die Idee, daraus ein Thema zu machen."

Unter der Grundüberzeugung: "Wir halten es für wichtig, dass die Einkaufsfunktion in der Neustraße erhalten bleibt, weil die Wittlicher Innenstadt sonst nur eine Haupteinkaufsstraße besitzen würde", haben die beiden ihre Ideen zusammengefasst: "Von ihrer Lage her bietet die Straße günstige Voraussetzungen, da sie zusammen mit der Burgstraße einen Einkaufskreis bildet. Um die Neustraße wieder geschäftlich zu beleben, wäre es notwendig, dass dort Geschäfte angesiedelt werden, die Artikel für den täglichen Bedarf anbieten. Dies wären zum Beispiel kleine Kaufhäuser mit Lebensmitteln, Elektro, Foto, Multimediaartikel und Spielwaren." Außerdem könne man vielleicht die Erdgeschossflächen mehrerer Geschäfte zu größeren Einheiten zusammenfassen, schlagen die beiden Schülerinnen vor.

Das ehemalige große Thema Öffnung der Straße für den Autoverkehr lehnen beide ab: "Jetzt im Moment auf keinen Fall. Dann kommen noch weniger Fußgänger", sind sie überzeugt. Auch auf neue Ideen wie etwa ein Durchbruch zwischen Burgstraße über Altneugasse zur Neustraße reagieren sie eher skeptisch: "Ich glaube, dass bringt nicht viel", meint Rebecca Miesen: "Das Interesse wird auf jeden Fall mit dem Angebot geweckt. Das sind besonders Sachen für den täglichen Bedarf oder die es sonst nicht gibt in der Stadt, zum Beispiel Spielwaren. So etwas wäre wichtiger." Und was gab es zur den Anfangszeiten der Geschäftsstraße? "In den 30er Jahren wurde der Wandel zu einer Geschäftsstraße Wittlichs abgeschlossen", schreiben die zwei und erinnern an längst vergangene Tage: "Die gewerbliche Nutzung umfasst die verschiedensten Branchen, zum Beispiel Automobile, Zeitung, Friseur." Dass sicher kein Autohändler wieder in die Stadt zieht ist klar.

Neuer Branchenmix plus Kleinigkeiten

Aber auch kleine Schritte könnten laut Ansicht der beiden Jungforscherinnen zu mehr Erfolg für die Einkaufsstraße führen. Beim Gang über ihr "Forschungsobjekt" zeigen sie auf die Info-Säule vor dem Alten Rathaus: "Die sieht doch total alt aus und könnte attraktiver aktualisiert werden. Oder die Grünpflanzen, die sind nicht schön und wirken ungepflegt. Vielleicht könnte man auch andere Kübel hinstellen." Außerdem fänden die beiden eine modernere Gestaltung einiger Schaufenster sinnvoll. Ein Kommentar: "Das wirkt wie ein Großmutter-Lädchen."

Doch besonderen Wert legen sie auf einen neuen Branchenmix. "Es gibt nichts, was man wirklich für den täglichen Bedarf braucht. Wenn man einmal durch die Neustraße durch ist, kommt man nicht unbedingt nur so noch einmal, außer man braucht einen bestimmten Artikel für den mittel- oder langfristigen Bedarf." Und womit könnte man die Straße an sich aufwerten? In der Arbeit schlagen sie etwa einen Springbrunnen für den Marktplatz vor und beim Spaziergang meint Kristina Schneider: "Ja ,vielleicht auch ein Kinderspielzeug aufstellen. Ich fände das okay."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort