Die Taxis fahren nachts wieder

Der Taxen-Streit in Bernkastel-Kues scheint erst einmal beendet. Der Stadtrat fordert eine 24-Stunden-Betriebspflicht. Verständnis für das Verhalten der Taxi-Unternehmer zeigt das Gremium nicht.

 Der Tagesbetrieb läuft wie immer. Ab sofort fahren die Taxis auch wieder die ganze Nacht. Foto: TV-Archiv/Winfried Simon

Der Tagesbetrieb läuft wie immer. Ab sofort fahren die Taxis auch wieder die ganze Nacht. Foto: TV-Archiv/Winfried Simon

Bernkastel-Kues. Die gute Nachricht vorweg: Der Taxi-Streit in Bernkastel-Kues ist erst einmal beendet. Wie Thomas Priwitzer, größter Taxi-Konzessionär in der Stadt, dem TV am Freitag mitteilte, wird der Nachtdienst (von zwei bis sechs Uhr) an Werktagen ab sofort wieder aufgenommen.

Wie mehrfach berichtet, hatten die beiden großen Betriebe Anfang November diesen Dienst eingestellt, um Druck auf die Kreisverwaltung auszuüben. Priwitzer hatte moniert, dass der Begriff der Betriebspflicht nicht definiert sei. Der Kreis müsse, so der Unternehmer, einen Dienstplan aufstellen, um alle Betriebe auch in die weniger lukrativen Zeiten einzubinden.

In der Stadt wurde der Vorgang mit Unverständnis aufgenommen. Stadtbürgermeister Wolfgang Port sprach in der Stadtratssitzung am Donnerstag von einem "unmöglichen Zustand" für eine Touristenstadt mit vielen Lokalen und Gaststätten. Port verlas ein Schreiben des örtlichen Hotel- und Gaststättenverbandes. Deren Vertreter sprachen von "katastrophalen Auswirkungen", falls der Streit nicht beigelegt werde. Dann stünden sogar Existenzen auf dem Spiel. Die Gastronomen vermuten auch andere Gründe als nur den Streit um die Definition der Betriebspflicht. Sie sehen sich als "Spielball im Streit um neu vergebene Taxikonzessionen".

Ähnlich sehen das verschiedene Ratsmitglieder. "Die Großen wollen die Kleinen vom Markt verdrängen", sagte Frank Hoffmann.

Der Stadtrat ging mit einem klaren Beschluss auseinander. Danach soll eine 24-Stunden-Betriebspflicht gewährleistet sein — und zwar das ganze Jahr über. Ralph Scheid, Geschäftsbereichsleiter bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, kündigte an, dass jedem Unternehmer klipp und klar mitgeteilt werde, wie der Betrieb sicherzustellen ist. "Keiner wird drum herum kommen, nachts zu fahren", sagte er.

Scheid zeigte ebenfalls kein Verständnis für das Verhalten der Taxiunternehmer. "So etwas wie hier gibt es sonst nirgendwo", sagte er.

Meinung

Dieser Streit nützt niemandem

Die Taxi-Unternehmer in Bernkastel-Kues verstehen sich unterein ander nicht, um es gnädig auszudrücken. Ausgetragen wird der Streit auf dem Rücken der Leute, die nachts ein Taxi brauchen. Und das sind in einer Stadt wie Bernkastel-Kues mit vielen gastronomischen Betrieben, einem Krankenhaus, Apotheken und Ärzten nicht wenige. Von Service-Qualität, mit der sich die Stadt so gerne schmückt, ist da schnell keine Rede mehr. Die Stadt kann die 24-Stunden-Betriebspflicht, die anderswo intern geregelt wird, nicht anordnen. Dafür ist der Kreis zuständig, der auch die Konzessionen vergibt oder auch wieder einkassiert. Ralph Scheid (Kreisverwaltung) hat klare Verhältnisse angekündigt. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sie greifen. c.beckmann@volksfreund.de

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