Die Unternehmen fahren billiger

Nach der Vergabe der Müllabfuhr im Landkreis Bernkastel-Wittlich ab dem 1. Januar 2009 werden die Preise für den Bürger vermutlich sinken. Die Gebühren sollen bis zum Sommer vorliegen.

Wittlich. 18 Firmen mit unterschiedlichem Leistungsangebot hatten sich auf die europaweite Ausschreibung von Entsorgungsdienstleistungen im Landkreis Bernkastel-Wittlich beworben. Am Ende machte die Sulo Südwest GmbH und die Sita Kommunalservice West GmbH das Rennen. Diese Anbieter waren nach verschiedenen Vorprüfungen als die wirtschaftlichsten Angebote übrig geblieben. Die neuen Verträge gelten ab 1. Januar 2009.Erfreulicher Nebeneffekt der Vergabe für den Bürger ist, dass weniger Geld für die Abfuhr der verschiedenen Müllarten gezahlt werden muss. Die neue Kalkulation soll bis zum Sommer 2008 feststehen. Bisher wurden jährlich insgesamt rund 3,3 Millionen Euro für die Abfuhr gezahlt. Ab kommendem Jahr werden es rund 2,7 Millionen Euro sein. Das entspricht einer Verminderung von rund 20 Prozent. Nicht eingerechnet ist dabei der Erlös aus dem Verkauf des Altpapiers. Seit einigen Jahren ist auch mit diesem Wertstoff ein gutes Geschäft zu machen. Ehe sich der Kreistag in nichtöffentlicher Sitzung am Montagabend für die Unternehmen entschied, wurden die Angebote gleich mehrfach geprüft. Dabei ging es unter anderem auch darum, ob es sich bei den Angeboten nicht um Kampfpreise handelt, bei denen die Kosten nicht den Aufwand decken. Die Sulo Südwest GmbH ist ab 2009 zuständig für den Restmüll, den Sperrmüll, den gefährlichen Abfall und die Verwertung des Altholzes. Die Sita Kommunalservice West GmbH wird sich um Altpapier, den Rest-Sperrmüll und die Deponie-Bewirtschaftung kümmern.Letztendlich entscheidend für die Vergabe war die Frage, wer die günstigsten Angebote macht. Dabei sei laut Kreisverwaltung darauf geachtet worden, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter auch nach dem geltenden Tarifvertrag bezahlen. Für welchen Betrag die einzelnen Lose vergeben worden sind, durfte die Kreisverwaltung aus verfahrensrechtlichen Gründen noch nicht mitteilen. Erst müssten die nicht zum Zuge gekommenen Unternehmen vom Ausgang der Vergabe informiert werden. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm hatte die Vergabe der Restmüll-Abfuhr vor einigen Jahren für Ärger gesorgt. Damals war das wirtschaftlichste Gebot nicht berücksichtigt worden. Kreisverwaltung und Kreistag in Bitburg hatten die Auskömmlichkeit bezweifelt. Das damals bietende Unternehmen ist inzwischen insolvent. Meinung Gute Nachricht wirft Frage auf Die Vergabe der Müllabfuhr im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist auf den ersten Blick ein Grund zur Freude für den Bürger. Er muss voraussichtlich weniger für den Müll bezahlen. Dass die Vergabe ein günstigeres Ergebnis als das bisherige Arrangement mit den Abfuhr-Firmen erbracht hat, wirft aber auch auf eine Frage auf. Wie kann es sein, dass trotz des immer wieder beklagten Preisanstiegs für Energie und Löhne die Abfuhr billiger werden kann? Zwei Möglichkeiten für eine Antwort gibt es. Möglicherweise geben sich die Anbieter der Entsorgungsleistungen mit weniger Gewinn zufrieden. Dann scheint es so, dass frühere Verträge so vorteilhaft waren, dass sich die Unternehmen mit dem Dreck anderer Leute eine goldene Nase verdient haben. Die andere Möglichkeit ist, dass die Unternehmen deshalb billiger anbieten konnten, weil sie bei den Personalkosten gespart haben. Das Zahlen von Tariflohn ist schließlich in der Müll-Branche keine Selbstverständlichkeit mehr. Auch wird immer wieder versucht, über andere Wege an den Lohnkosten der Müllwerker zu sparen. Diese Entwicklung sollte für die Bürger allerdings kein Grund zur Freude sein. h.jansen@volksfreund.de

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