Die Wahl

Im Durchschnitt geht es uns Deutschen gut. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer ist sicher der, dass wir seit 60 Jahren in einer stabilen und starken Demokratie leben. Die Väter des Grundgesetzes, die jeweiligen Regierungen, die Bevölkerung selbst und die anderen Staaten haben dazu beigetragen, dass es uns so gut geht.

Die Gesetzgebung hat eine bis heute funktionierende Solidargemeinschaft aufgebaut, so dass keiner ins Bodenlose fallen muss. Das ist gut so. Wir spüren aber auch: Es ist jetzt nicht die Zeit, sich selbstzufrieden im Sessel zurückzulehnen und wie der reiche Kornbauer in der Bibel zu sprechen: "Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!" (Lukas 12,19) Zwei Sachen halte ich für besonders wichtig! Erstens: Verspielen wir nicht die Vorzüge unserer Demokratie. Auch wenn Sie der Meinung sind, dass keine der Parteien, die sich am Sonntag zur Wahl stellen, von Ihnen die Note eins bekommen kann, bleiben Sie der Wahl nicht fern! Entscheiden Sie sich für die, die es Ihrer Meinung nach am besten machen wird. Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung, meist eine schlechte. Zweitens: Am Sonntagabend ist nicht alles vorbei. Da geht's ja erst richtig los oder weiter. Sagen wir nicht: Die anderen werden es schon machen! Damit die Politiker neue Ideen entwickeln und durchsetzen können, brauchen sie uns, das Fußvolk. Weit abgehoben von uns können sie nicht viel machen. Wir müssen mittun und wegkommen von dem Gedanken, "Hauptsache mir geht es gut". In der Nachbarschaft, in Vereinen, Verbänden, in der Gemeinde müssen wir uns mit einbringen. Die Gemeinschaft in unserem Staat funktioniert nicht, wenn wir nur nehmen wollen. Es geht nur im Geben und Nehmen - auch in der Weltgemeinschaft. Auf Dauer kann es uns nur gemeinsam gut gehen oder schlecht. Ulrich Katzenberger

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